Bundestag: Rechnungshöfe besorgt über Giga-Schuldenpaket

Berlin - In den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD sollen die Arbeitsgruppen schriftlich ihre Ergebnisse abgeben. Nicht überall läuft es reibungslos.

Bei der Koalitionsbildung geht es voran. Im Foto v.l.n.r.: Markus Söder, (58, CSU), Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender, Friedrich Merz (69), Unions Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsitzender, Lars Klingbeil (47), SPD-Fraktions- und Bundesvorsitzender, und Saskia Esken (63), SPD-Bundesvorsitzende.
Bei der Koalitionsbildung geht es voran. Im Foto v.l.n.r.: Markus Söder, (58, CSU), Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender, Friedrich Merz (69), Unions Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsitzender, Lars Klingbeil (47), SPD-Fraktions- und Bundesvorsitzender, und Saskia Esken (63), SPD-Bundesvorsitzende.  © Michael Kappeler/dpa

Die erste Etappe der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD steht kurz vor dem Abschluss. Bis 17 Uhr am Montag sollen die gemeinsamen Arbeitsgruppen die Ergebnisse ihrer Beratungen in schriftlicher Form abliefern - einige haben dies bereits am Wochenende erledigt.

In den nächsten Tagen wird dieses Material gesichtet und zusammengeführt. Alles, wozu noch keine Einigkeit erzielt ist, soll in der neuen Woche im kleineren Kreis besprochen werden.

Größere Differenzen gab es in den Arbeitsgruppen dem Vernehmen nach zu den Themen Steuern, Sozialpolitik und Eindämmung der irregulären Migration. Umstritten war etwa auch die von der SPD geforderte Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in den ersten zwölf Wochen.

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24. März, 12.42 Uhr: CSU nominiert Lindholz als Vizepräsidentin des Bundestages

Einen Tag vor der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestages hat die CSU mit der Innenexpertin Andrea Lindholz (54) ihre Kandidatin für das Amt einer Bundestagsvizepräsidentin nominiert.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen schlägt die CSU-Landesgruppe die 54-Jährige bei einer Gegenstimme für das Amt vor. Morgen soll die bisherige CDU-Schatzmeisterin Julia Klöckner (52) nach dem Willen der Union zur Bundestagspräsidentin gewählt werden. Auch die Wahl der Stellvertreterinnen und Stellvertreter steht dann an.

24. März, 12.40 Uhr: Rechnungshöfe besorgt über Giga-Schuldenpaket

Die 16 Rechnungshöfe der Länder haben große Sorgen wegen des Schuldenpakets geäußert, das von Bundestag und Bundesrat verabschiedet worden ist.

Es handele sich um die größte Neuverschuldung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der 16 Landesrechnungshöfe. "Die Finanzierung von Kernaufgaben des Staates über Schulden muss die Ausnahme bleiben", sagte der Vorsitzende der Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten, Kay Barthel, aus Sachsen-Anhalt. Laut Berechnungen des Bundesrechnungshofes entstünden durch die gigantische Neuverschuldung dauerhaft zusätzliche Zinsausgaben von zwölf Milliarden Euro pro Jahr, sagte er.

Kay Barthel, Präsident vom Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt, hat Bedenken bzgl. des enormen Schuldenpakets. (Archivfoto)
Kay Barthel, Präsident vom Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt, hat Bedenken bzgl. des enormen Schuldenpakets. (Archivfoto)  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

24. März, 12.36 Uhr: Union über Verhandlungen: Gründlichkeit vor Schnelligkeit

Die Union sieht nach dem Ende der Arbeitsgruppenphase in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD noch tiefgreifende Differenzen und warnt vor unnötigem Zeitdruck.

Es gebe "sowohl beim Migrationsthema als auch bei der Innenpolitik insgesamt unterschiedliche Sichtweisen", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei (51), vor Beratungen der CDU-Spitze in Berlin.

Man könne aber durchaus zu Kompromissen kommen, ergänzte der CDU-Politiker. "Es wäre also völlig verfrüht, jetzt da etwas Konkretes zu sagen. Wir sind mitten in den Verhandlungen und die werden uns vermutlich auch noch einiges abverlangen."

24. März, 6.21 Uhr: Landeschef fordert Gleichberechtigung in der Regierung

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (51) hat sich dafür ausgesprochen, dass im künftigen Bundeskabinett Frauen und Männer gleichberechtigt berücksichtigt werden.

Der CDU-Politiker bejahte eine entsprechende Frage in einem "Tagesspiegel"-Interview. "Frauen müssen in der CDU genauso viel Macht haben wie Männer. Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass der Frauenanteil in unserer Fraktion auf nur noch 22,6 Prozent gesunken ist." Über Personalfragen zu einem Kabinett unter dem wahrscheinlich nächsten Kanzler Friedrich Merz (69, CDU) wollte Günther nicht spekulieren.

Daniel Günther (51, CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, fordert eine Gleichberechtigung in der neuen Bundesregierung.
Daniel Günther (51, CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, fordert eine Gleichberechtigung in der neuen Bundesregierung.  © Axel Heimken/dpa

22. März, 15.48 Uhr: AfD-Fraktion will Bundestagsvize

Die AfD-Fraktion wählt in einer Sitzung am Montag einen Abgeordneten aus ihren Reihen, der sich um das Amt des Bundestagsvizepräsidenten bewerben soll.

Wie ein Fraktionssprecher auf Anfrage mitteilte, haben fünf Männer zumindest Interesse an einer Kandidatur bekundet: Malte Kaufmann (48), Michael Kaufmann (60), Jochen Haug (52), Gerold Otten (69) und Karsten Hilse (60). Nach Angaben des Sprechers wollen sich die fünf Abgeordneten bis zur Sitzung verständigen, wer sich von ihnen intern zur Wahl stellt. Am Dienstag konstituiert sich der neue Bundestag.

Die AfD-Fraktion wählt intern einen Kandidaten, der sich um das Amt des Bundestagsvizepräsidenten bewerben soll.
Die AfD-Fraktion wählt intern einen Kandidaten, der sich um das Amt des Bundestagsvizepräsidenten bewerben soll.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

22. März, 11.45 Uhr: Grundgesetzänderung für Finanzpaket tritt in Kraft

Das riesige Finanzpaket, mit dem der Staat über neue Schulden Milliardenbeträge in Verteidigung und Infrastruktur investieren will, kann in Kraft treten.

Einen Tag nach der Zustimmung des Bundesrates hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes unterzeichnet. Das teilte das Bundespräsidialamt mit. Es muss jetzt nur noch im Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden.

22. März, 8.15 Uhr: Vorschlag aus dem Norden: Bekannten Verteilungsschlüssel nutzen

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (51, CDU) sprach sich im RND und im ZDF-"Heute Journal" dafür aus, die Mittel aus dem Sondervermögen über den sogenannten Königsteiner Schlüssel zu verteilen.

Bei dem Verteilschlüssel wird das Steueraufkommen der Länder zweifach, die jeweilige Einwohnerzahl einfach gewertet. Das Verfahren wird häufig bei Bund-Länder-Finanzierungen genutzt.

22. März, 8.10 Uhr: Rund 100 Milliarden Euro für die Bundesländer

Es wird ein Sondervermögen geschaffen, für das die Schuldenbremse nicht gilt und das mit Krediten bis zu 500 Milliarden Euro gefüttert wird.

Daraus soll die Instandsetzung der maroden Infrastruktur bezahlt werden. 100 Milliarden Euro sollen an die Länder gehen, weitere 100 Milliarden Euro sollen fest in den Klimaschutz und in den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft fließen.

Die Länder dürfen künftig zusammen Schulden in Höhe von 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aufnehmen – das wären in diesem Jahr ungefähr 15 Milliarden Euro. Bisher gilt für die Länder eine Schuldengrenze von null.

22. März, 8.05 Uhr: Söder fordert durchdachte und gesetzlich geregelte Ausgabe der Mittel

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU, 58) mahnte eine durchdachte und gesetzlich geregelte Ausgabe der Mittel des Sondervermögens an.

"Es ist kein Selbstbedienungsladen für niemanden, sondern es muss durch fachliche Entscheidungen und durch Gesetze begründet werden: Was wird für die Straße, was wird für die Schiene ausgegeben, was wird für die Krankenhäuser ausgegeben. Was ist für Wissenschaft und Forschung wichtig." Dies müsse alles noch entschieden werden, sagte der CSU-Chef dem RND.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU, 58) fordert eine durchdachte und gesetzlich geregelte Ausgabe der Mittel.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU, 58) fordert eine durchdachte und gesetzlich geregelte Ausgabe der Mittel.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

21. März, 18.06 Uhr: Grünen-Fraktionsspitze stellt Julia Klöckner ein Ultimatum

Die Grünen wollen von der Unionskandidatin für das Amt der Bundestagspräsidentin, Julia Klöckner (52), genau wissen, ob sie vor der für Dienstag vorgesehenen Wahl auch mit den Abgeordneten der AfD sprechen wird oder nicht.

Von ihrer Antwort will die Spitze der Grünen-Fraktion dann abhängig machen, ob sie Klöckner in ihre eigene Sitzung einlädt oder nicht.

Die Union will Julia Klöckner (52) als neue Bundestagspräsidentin vorschlagen.
Die Union will Julia Klöckner (52) als neue Bundestagspräsidentin vorschlagen.  © Michael Kappeler/dpa

21. März, 11.15 Uhr: Bundesrat stimmt Grundgesetzänderung für Finanzpaket zu

Der Bundesrat hat den Weg für das Milliarden-Finanzpaket von Union und SPD frei gemacht.

Wie schon im Bundestag kam auch in der Länderkammer die nötige Zweidrittelmehrheit für die entsprechende Änderung des Grundgesetzes zustande.

Der Bundesrat hat die Grundgesetzänderung für das milliardenschwere Finanzpaket gebilligt.
Der Bundesrat hat die Grundgesetzänderung für das milliardenschwere Finanzpaket gebilligt.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

21. März, 10.37 Uhr: AfD scheitert erneut mit Eilantrag gegen Schuldenpaket

Die AfD-Bundestagsfraktion ist am Bundesverfassungsgericht erneut mit einem Eilantrag gegen das Schuldenpaket von Union und SPD erfolglos geblieben.

Diesmal wollte die Fraktion in Karlsruhe erreichen, dass das Gericht dem Bundesrat vorläufig untersagt, den entsprechenden Grundgesetzänderungen zuzustimmen. Der Zweite Senat lehnte den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung ab.

Zuvor hatte das Gericht bereits mehrere Anträge – darunter auch zwei der AfD-Fraktion – abgelehnt, mit der die Antragssteller die Verabschiedung des Finanzpakets im Bundestag verhindern wollten. Sie hatten sich darauf berufen, dass der alte Bundestag nicht zu Sondersitzungen hätte einberufen werden dürfen und dass die Beratungszeit nicht ausreiche.

Die AfD hat vor dem Bundesverfassungsgericht erneut eine Klatsche kassiert. (Symbolfoto)
Die AfD hat vor dem Bundesverfassungsgericht erneut eine Klatsche kassiert. (Symbolfoto)  © Uli Deck/dpa

21. März, 7.24 Uhr: Dürr will FDP "optimistisches Lebensgefühl" einhauchen

Der Kandidat für den FDP-Vorsitz, Christian Dürr (47), will den Liberalen nach dem Scheitern bei der Bundestagswahl wieder ein positives Image verpassen.

"Mir ist wichtig, dass wir als Partei Veränderung zulassen und dass mit der FDP ein optimistisches, zukunftsorientiertes Lebensgefühl verbunden wird", sagte der scheidende Fraktionsvorsitzende der "Augsburger Allgemeinen". "Wir müssen die modernste Partei Deutschlands sein."

Die FDP war bei der Bundestagswahl nur auf 4,3 Prozent der Zweitstimmen gekommen und gehört dem künftigen Parlament nicht mehr an. Parteichef Christian Lindner (46) verkündete seinen Rückzug aus der Politik. Dürr bewirbt sich um den Parteivorsitz. Gewählt wird die neue Führung bei einem Bundesparteitag Mitte Mai in Berlin.

Christian Dürr (47) will der FDP ein optimistisches, zukunftsorientiertes Lebensgefühl verpassen.
Christian Dürr (47) will der FDP ein optimistisches, zukunftsorientiertes Lebensgefühl verpassen.  © Michael Kappeler/dpa

21. März, 7.15 Uhr: Kanzler Scholz erklärt, womit viele zu Beginn seiner Amtszeit nicht gerechnet haben

"Tschüss" – mit diesem knappen Wort hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) bei der Pressekonferenz nach seinem wohl letzten regulären EU-Gipfel verabschiedet.

Zum Abschluss des Treffens zog der SPD-Politiker eine sachliche Bilanz seiner Zeit an Brüsseler Gipfeltischen. Er habe in den Jahren "viel gelernt über die politischen Verhältnisse in anderen Ländern", sagte Scholz. Das helfe, "immer locker zu bleiben bei all dem, was einem selbst begegnen kann".

Auf die Frage nach seiner größten Errungenschaft verwies der Kanzler auf die Unterstützung der Ukraine und darauf, dass große Krisen wie die Energiekrise bewältigt worden seien. Dies sei gelungen, obwohl viele anfangs nicht daran geglaubt hätten, sagte Scholz.

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) blickte beim EU-Gipfel auf seine Amtszeit zurück.
Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) blickte beim EU-Gipfel auf seine Amtszeit zurück.  © Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa

20. März, 22.12 Uhr: FDP scheitert mit weiteren Vorstößen gegen Votum im Bundesrat

Mehrere Landtagsfraktionen der FDP sind vor Gericht mit dem Versuch gescheitert, eine Abstimmung ihrer Landesregierungen im Bundestag zum milliardenschweren Finanzpaket des Bundes zu verhindern.

Das baden-württembergische Verfassungsgericht lehnte am Abend einen Antrag der oppositionellen FDP-Landtagsfraktion gegen die Pläne ab. Auch das nordrhein-westfälische Verfassungsgericht sowie der Strafgerichtshof in Bremen schmetterten die Anträge der dortigen FDP-Landtagsfraktionen ab. Zuvor war das auch in Hessen geschehen.

Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

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