Von Simone Rothe
Erfurt - Die AfD dominiert die Bundestagswahl in Thüringen: Nach Auszählung eines Großteils der Wahlbezirke kommt die Partei von Rechtsaußen Björn Höcke (52) auf 38,8 Prozent der Stimmen. Ausgezählt waren zu diesem Zeitpunkt 2960 von 2994 Wahlbezirken.
Thüringens CDU-Vize Christian Hirte (48) bezeichnete das sich abzeichnende hohe AfD-Ergebnis im dpa-Gespräch als "Warnsignal für das ganze Land", CDU-Ministerpräsident Mario Voigt sprach von einem "Weckruf".
Der Thüringer Verfassungsschutz stuft die AfD als rechtsextrem ein. AfD-Landesparteichef Höcke nannte das Abschneiden seiner Partei historisch.
Weit hinter der AfD rangierte nach dem Zwischenergebnis die CDU mit 18,5 Prozent vor der Linken mit 15,1 Prozent.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kam bei dem Zwischenstand auf 9,4 Prozent, die SPD auf 8,7 Prozent.
Alle anderen Parteien lagen unter der Fünf-Prozent-Marke. Die Bundestagswahl 2021 hatte in Thüringen ebenfalls bereits die AfD gewonnen - vor der SPD und der CDU.
Nur Ex-Ministerpräsident Ramelow kann mit der AfD mithalten
AfD-Kandidaten könnten nach den Zwischenergebnissen zudem sieben von acht Wahlkreisen bei der Bundestagswahl in Thüringen gewinnen.
Sie liegen in allen Regionen nach Auszählung der Mehrheit der Wahlbezirke klar vor den Kandidaten der anderen Parteien - mit einer Ausnahme: Thüringens langjähriger Ministerpräsident Bodo Ramelow (69) hat für die Linke seinen Wahlkreis gewonnen.
Der 69-Jährige erhielt im Wahlkreis Erfurt-Weimar-Weimarer Land II nach Auszählung aller Wahlbezirke 36,8 Prozent der Stimmen, wie aus Daten des Landeswahlleiters hervorgeht. Nach seinem Amtsverlust bei der Landtagswahl trat Ramelow für die Linke auch als Thüringer Spitzenkandidat an.
Im Gegensatz zu vielen anderen ostdeutschen Wahlkreisen ging dieser in der Region um Erfurt und Weimar damit nicht an die AfD.
Der AfD-Kandidat Alexander Claus (30) erhielt 26,7 Prozent der Stimmen und landete auf dem zweiten Platz noch vor langjährigen Bundespolitikern. Ob Ramelow allerdings tatsächlich ins Parlament einzieht, hängt nach dem neuen Wahlrecht von den Zweitstimmen seiner Partei ab und entscheidet sich daher erst mit dem noch ausstehenden vorläufigen Endergebnis der Bundestagswahl.
zuletzt aktualisiert: 22.56 Uhr