Ampel-Ende: Mehrheit der Deutschen will möglichst rasch Neuwahlen

Mainz - Mit dem Rauswurf von Finanzminister Christian Lindner (45, FDP) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) die Ampel-Bundesregierung gesprengt, er strebt Neuwahlen an. Eine aktuelle Umfrage für das ZDF-Politbarometer zeigt jedoch, dass der Kanzler von vielen Bürgern nicht als Sieger gesehen wird - die FDP aber noch weniger. Zugleich fordert eine Mehrheit einen möglichst frühen Wahltermin.

Bundeskanzler ohne Parlamentsmehrheit: Olaf Scholz (66, SPD) hat die Ampel-Koalition seiner Partei mit Grünen und FDP gesprengt.  © Kay Nietfeld/dpa

Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen hat 1231 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte befragt, wie der Mainzer Fernsehsender am heutigen Freitag mitteilte. Die Ergebnisse seien "repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland".

Demnach finden es 84 Prozent der Befragten grundsätzlich gut, wenn es zu einer vorgezogenen Bundeswahl kommt, 13 Prozent sind anderer Meinung (3 Prozent der Befragten enthielten sich).

Mit dem von Olaf Scholz angestrebten Wahltermin im kommenden März sind hingegen nur 30 Prozent einverstanden, 54 Prozent wünschen sich einen früheren Termin. Weitere 12 Prozent sind der Meinung, "dass die Wahl zum regulären Termin im September des nächsten Jahres stattfinden sollte", wie ein Sprecher hinzufügte (4 Prozent gaben keine Einschätzung ab).

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Im Hinblick auf das Image von Bundeskanzler Olaf Scholz sind 32 Prozent aller Befragten der Meinung, dass der 66-Jährige aus dem Koalitionsbruch "eher gestärkt" hervorgehe. Eine deutliche Mehrheit von 58 Prozent sieht den Bundeskanzler hingegen "eher geschwächt".

Noch deutlicher wird allerdings die FDP als Verliererin der jüngsten Ereignisse angesehen: Als "eher geschwächt" sehen 74 Prozent die Liberalen an, nur 16 Prozent halten die Partei für "eher gestärkt".

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Eine deutliche Mehrheit der Befragten befürwortet vorgezogene Neuwahlen nach dem Ende der Ampel-Koalition im Bund.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen
Eine Mehrheit der Befragten sieht sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) als auch die FDP eher geschwächt.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre: Nur kleine Zugewinne für CDU/CSU und Grüne

Die Entlassung von Finanzminister Christian Lindner (45, FDP) wird von einer Mehrheit der Befragten begrüßt.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Den Rauswurf von Christian Lindner durch Olaf Scholz findet hingegen eine deutliche Mehrheit von 59 Prozent gut, während 27 Prozent die Entlassung des Bundesfinanzministers als "nicht gut" bezeichneten.

Die Schuld für das Ende der Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP sieht der größte Teil der Befragten (39 Prozent) bei allen drei Parteien gleichermaßen. Ein nur etwas kleinerer Teil (31 Prozent) sieht die Schuld jedoch vor allem bei der FDP, 15 Prozent sehen die Grünen in der Verantwortung, 10 Prozent die SPD.

Trotz der jüngsten Turbulenzen in der Bundespolitik zeigt die Projektion der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-Politbarometer allerdings nur leichte Veränderungen hinsichtlich der grundsätzlichen Zustimmungswerte der einzelnen Parteien.

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Wenn "am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre", erhielte die SPD 16 Prozent, derselbe Wert, den die Sozialdemokraten auch bei der Projektion für das Politbarometer im Oktober erhielten. Auch die Zahlen für AfD (18 Prozent), Linke (4 Prozent) und FDP (3 Prozent) sind im Vergleich zum Oktober unverändert.

Hingegen können CDU/CSU mit 33 Prozent ein leichtes Plus von 2 Prozentpunkten zum Vormonat verzeichnen, die Grünen mit 12 Prozent ein Plus von 1 Prozentpunk. Das BSW kommt in der aktuellen Projektion auf 6 Prozent und verliert damit 2 Prozentpunkte im Vergleich zum Oktober.

Der größte Teil der Befragten sieht die Schuld für das Ende der Ampel-Koalition im Bund bei allen drei Parteien gleichermaßen.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen
Hinsichtlich der Projektion einer Bundestagswahl ergab die Umfrage nur geringfügige Veränderungen im Vergleich zum Oktober.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

"Das würde von den politisch wahrscheinlichen Koalitionen für eine Regierung aus Union und SPD und für eine aus Union und Grüne reichen", kommentierte der Sprecher die aktuellen Zahlen.

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