Wegen Auto-Feindbild: Kretschmann redet eigener Partei ins Gewissen
Stuttgart - Er hat es schon wieder getan! Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (75, Grüne) geht erneut hart mit seiner eigenen Partei ins Gericht. Diesmal geht es ums grüne Tabu-Thema Autofahren.
Fast immer, wenn der baden-württembergische Landesvater Winfried Kretschmann derzeit seinen Mund öffnet, wird es den Grünen ganz anders zumute.
Grund: Kretschmann spart nicht mit Kritik an den eigenen Leuten und nimmt auch bei grünen Tabuthemen wie Migration oder Klimaklebern kein Blatt mehr vor den Mund.
Jetzt hat der Politiker ein neues Streitthema gefunden, das für gewöhnlich regelrechte Albträume in der Okö-Partei auslöst: das Auto!
Der 75-Jährige monierte gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ein Kulturkampf gegen das Auto und schob die vermeintliche Ursache der grünen Auto-Phobie direkt hinterher.
"Das Auto war bei den Grünen noch nie sehr beliebt, weil es CO2 emittiert, Straßen benötigt und die Natur beeinträchtigt", weiß der polarisierende Politiker.
Kretschmann sieht Elektroauto als Weg der Zukunft
Doch von übertriebener Auto-Panik will Kretschmann nichts wissen.
Mittlerweile gebe es Elektroautos, die kein CO2 ausstoßen. Auf diese Entwicklung müsse man reagieren. Der baden-württembergische Ministerpräsident stört sich hingegen an dem Umstand, dass viele Grüne weiterhin ihr altes Feindbild pflegten.
In Parteitagsreden werde dann zum Fahrradfahren aufgerufen und zum Bau von Schienen.
Eine Lösung scheint das aus Sicht des Politikers jedoch nicht zu sein, denn man würde dadurch das Klimaproblem des Individualverkehrs nicht beheben.
Ein mahnendes Beispiel hat der Grüne auch parat. Die Chinesen würden nicht wieder auf das Fahrrad umsteigen, sondern Elektroautos bauen und uns damit angreifen.
Natürlich seien auch andere Verkehrsträger als Autos gefragt. Gerade in ländlichen Gegenden sei es aber nicht möglich, das Auto komplett durch den öffentlichen Nahverkehr zu ersetzen. "Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb muss man keinen Kulturkampf gegen das Auto führen, das ist schädlich", warnt Kretschmann und legt den Menschen ans Herz, sich doch besser ein Elektroauto anzuschaffen.
Titelfoto: Bernd Weißbrod/dpa