Wegen Aussagen zum Französischunterricht: Kretschmann wird zum Prügelknaben
Stuttgart - Er kommt einfach nicht zur Ruhe! Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (75, Grüne) fliegt eine Aussage zum Französischunterricht um die Ohren. Dabei will er sich abermals missverstanden gefühlt haben.
Baden-Württembergs amtierender Landesvater, Winfried Kretschmann (75, Grüne) ist derzeit alles andere als zu beneiden.
Erst kürzlich geriet er mit seinen Aussagen zum Migrationsgipfel in die Bredouille und wurde sogar in der eigenen Partei angezählt, nun droht ihm weiteres politisches Ungemach.
Doch was soll sich der Grüne diesmal wieder zu Schulden kommen lassen haben? Es geht um eine umstrittene Aussage zum Französischunterricht.
Diesen hatte er im Rahmen seines Besuchs bei einer Veranstaltung der deutsch-französischen Freundschaft in Ludwigsburg am gestrigen Montag auffällig kleingeredet. Aus seiner Sicht könne die künstliche Intelligenz - etwa in Form von Übersetzungs-Apps - das Erlernen einer zweiten Fremdsprache wie Französisch künftig ersetzen.
Man dürfe nicht mehr glauben, dass jeder ein bisschen Französisch können müsse. Nun hagelt es Kritik von allen Seiten für diese Aussage.
Umstrittene Aussagen zum Fremdsprachenunterricht: Kretschmann verteidigt sich
Offenbar ist Kretschmann der einzige im ganzen Ländle, der kein Französisch spricht - so zumindest lässt es das fulminante Echo vermuten, das der Grüne mit seiner kontroversen Aussage ausgelöst hat.
Die Bildungsverbände gingen ihn für seine Äußerungen am heutigen Dienstag scharf an. Auch der Philologenverband sprach von bildungsfeindlichen Gedankenspielen und einer moralischen Ohrfeige und Abqualifizierung für alle Sprachenlehrkräfte.
Und die Reaktion des 75-Jährigen? Den lässt die Kritik kalt! Kein Mensch habe ihm gesagt, dass er sich irre, geht Kretschmann in die Offensive.
Er wolle den Französischunterricht überhaupt nicht abschaffen. Er habe bei der munteren Debatte lediglich Anstöße geben wollen. Seine Absicht sei es bei der Veranstaltung am Montag gewesen, die Frage zu erörtern, wie man Sprachbarrieren bei Partnerschaftstreffen überwinden könne.
Dieser Plan ist dem Ministerpräsidenten rückblickend aber gründlich in die Hose gegangen ...
Titelfoto: Philipp von Ditfurth/dpa