Kretschmann rechnet mit Noch-Kanzler ab: "Man musste Scholz zum Jagen tragen"

Von Nico Pointner

Stuttgart - Winfried Kretschmann (76, Bündnis 90/Die Grünen) hat noch nie einen großen Hehl daraus gemacht, dass er kein großer Fan von Olaf Scholz (66, SPD) ist. Kurz vor der Bundestagswahl rechnet er mit dem Noch-Kanzler ab.

Olaf Scholz (66, SPD) wurde des Öfteren durch den Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten kritisiert.
Olaf Scholz (66, SPD) wurde des Öfteren durch den Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten kritisiert.  © Kay Nietfeld/dpa

Kretschmann hat dem Kanzler eine deutliche Verschlechterung der Beziehungen zu den Ländern vorgeworfen. Unter Angela Merkel (70, CDU) habe es sehr viele Ministerpräsidentenkonferenzen mit der Kanzlerin etwa in der Corona-Zeit gegeben, sagte Kretschmann.

"Den Bundeskanzler Scholz musste man ja immer zum Jagen tragen, dass der mal gnädigerweise bereit war, zusammen Sitzungen zu machen."

Unter Scholz sei die Distanz zu den Ländern sehr groß geworden, kritisierte Kretschmann weiter. Das müsse sich wieder ändern.

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"Einer der Gründe, warum die Ampel mit gescheitert ist, ist, dass sie zu wenig mit den Ländern zusammengearbeitet hat."

Kritik an "Investitionsködern"

Laut Winfried Kretschmann (76, Bündnis 90/Die Grünen) müsse wieder mehr mit den Ländern zusammengearbeitet werden.
Laut Winfried Kretschmann (76, Bündnis 90/Die Grünen) müsse wieder mehr mit den Ländern zusammengearbeitet werden.  © Bernd Weißbrod/dpa

Kretschmann sagte, er wünsche sich, dass die neue Bundesregierung wieder enger mit den Ländern zusammenarbeite. Die Unsitte müsse aufhören, dass der Bund etwa eine Anschubfinanzierung mache, die nicht ausfinanziert sei.

Die Länder würden mit Investitionsködern gelockt, am Ende bleibe an ihnen die Miete hängen.

Zudem kündigte Kretschmann an, dass er sich dafür einsetzen wolle, dass der Bundestag die Gesetzesinitiativen des Bundesrats künftig in angemessener Frist behandeln müsse. Mehr als 90 Prozent der Initiativen würden derzeit liegen gelassen.

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Es sei ein vollkommen unbilliges und "dem Geist der Verfassung widersprechendes Verfahren", Dinge liegenzulassen, die ihm nicht passen würden. "Das müssen wir grundlegend ändern."

Titelfoto: Bildmontage: Kay Nietfeld/dpa, Bernd Weißbrod/dpa

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