Kretschmann findet Palmers Austritt "außerordentlich schmerzlich"
Stuttgart - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (74, Bündnis 90/Die Grünen) hat den Parteiaustritt von Boris Palmer (50, parteilos) bedauert.
"Persönlich tut es mir Leid um diesen klugen Kopf, der unsere Partei über eine sehr lange Zeit streitbar bereichert hat", sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Es sei "ein ziemliches Drama zu Ende gegangen", sagte Kretschmann. "Das berührt uns sehr. Ich finde das außerordentlich schmerzlich, was da passiert ist."
Palmers Entscheidung, bei den Grünen auszutreten, nötige ihm Respekt ab, sagte der Regierungschef. Dass Palmer nun eine Auszeit nehmen will, hält Kretschmann für richtig. "Ich wünsche ihm, dass er diese Zeit gut für sich nutzen kann."
Palmer hatte am Montag seinen Parteiaustritt erklärt und zuvor bekannt gegeben, eine "Auszeit" nehmen zu wollen. Am Rande einer Migrationskonferenz in Frankfurt am Main hatte Palmer am Freitag Stellung zu Art und Weise seiner Verwendung des "N-Wortes" genommen.
Als er mit "Nazis raus"-Rufen konfrontiert wurde, sagte Palmer zu der Menge: "Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht.
Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für euch ein Nazi." Mit dem sogenannten N-Wort wird heute eine früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben.
Palmer war für seine Äußerungen heftig kritisiert worden. In einer persönlichen Erklärung vom Montag betonte Palmer, er hätte als Oberbürgermeister "niemals so reden dürfen".
Winfried Kretschmann: "hat eine Grenze überschritten"
Kretschmann hat die umstrittenen Äußerungen von Boris Palmer am Rande einer Migrationskonferenz in Frankfurt am Main scharf kritisiert. "Mit seinem Vergleich mit dem Judenstern hat er eine Grenze überschritten, die er nicht überschreiten darf", sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. "Ich habe ihm deutlich gesagt, dass man eine solche Äußerung unter keinen Umständen machen darf."
Er selbst habe mit dem Tübinger Oberbürgermeister am Wochenende nicht persönlich gesprochen, habe aber einen Schriftwechsel mit ihm geführt. "Ich habe ihm keinen Rat gegeben", sagte Kretschmann. Auch wolle er Palmer keine öffentlichen Ratschläge geben. "Aus der Situation, in er sich damit selbst gebracht hat, muss er selbst rausfinden."
Am Rande einer Migrationskonferenz in Frankfurt am Main hatte Palmer am Freitag Stellung zu Art und Weise seiner Verwendung des "N-Wortes" genommen.
Als er mit "Nazis raus"-Rufen konfrontiert wurde, sagte Palmer zu der Menge: "Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht.
Erstmeldung: 13.03 Uhr, aktualisiert um 14.57 Uhr."
Titelfoto: Bildmontage: Bernd Weißbrod/dpa (2)