Von der Leyen kassiert jetzt so viel Gehalt wie noch nie: "Schamlose Selbstbedienung"
Brüssel (Belgien) - Auf den Jahreswechsel 2022/23 dürften sich die rund 50.000 EU-Beamten ganz besonders gefreut haben: Für sie gab es eine starke Gehaltserhöhung. Übrigens schon die zweite innerhalb von sechs Monaten.
Obwohl die Bezüge der EU-Beamten bereits üppig waren, gingen sie um sieben Prozent rauf. Der Grund dafür ist die automatische Anpassung an die Inflationsraten in Brüssel und Luxemburg. Das wurde von der Europäischen Union so festgelegt und ist damit ein normaler - und sich wiederholender - Vorgang.
Bereits im vergangenen Sommer gönnte sich Brüssel mitten in der Krise ein dickes Gehaltsplus, rückwirkend ab Januar 2022. Die neue Steigerung gilt ebenfalls rückwirkend, und zwar ab Juli 2022, berichtete die Bild-Zeitung.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (64) brachte es bislang monatlich auf 29.205 Euro, mit den Zulagen sogar auf insgesamt rund 34.000 Euro.
Ihr Grundgehalt steigt nun um mehr als 2000 Euro auf 31.250 Euro pro Monat. Damit hat die frühere Ministerin in der Bundesregierung (2005 bis 2019) die 30.000-Euro-Grenze durchbrochen.
Rechnet man die Auslandszulage noch hinzu, kommt von der Leyen sogar auf monatlich rund 36.000 Euro.
Finanziert von den Steuerzahlern der EU
Ganz schön "mickrig" fallen da im Vergleich die Diäten der übrigen 705 EU-Abgeordneten aus: Ihre Bezüge steigen um etwa 700 Euro auf 10.495 Euro im Monat.
Auch für die EU-Beamten gehen die Grundgehälter rauf: Das niedrigste liegt nun bei 3272 Euro (Erhöhung: 214 Euro), das höchste steigt um 1483 Euro auf 22.646 Euro. Zulagen kommen noch obendrauf.
Finanziert wird alles von den Steuerzahlern der EU! Michael Jäger, Generalsekretär des Europäischen Steuerzahlerbundes, kritisierte bereits im Juli vergangenen Jahres, dass es sich dabei um "eine schamlose Selbstbedienung der öffentlichen Hand" handle.
Während die politische Führung der EU auch damals schon Einsparungen von den Bürgern verlangte, ging sie selbst nicht mit gutem Beispiel voran. "Das zeigt, wie weit sich Europa von den Menschen entfernt hat", sagte Jäger.
Übrigens sanken die Reallöhne in Deutschland aufgrund der hohen Inflation 2022 wie noch nie. Wie das Statistische Bundesamt Ende November mitteilte, lag der reale (preisbereinigte) Verdienstrückgang im dritten Quartal bei 5,7 Prozent. Ein automatischer Inflationsausgleich ist für "normale" Arbeitnehmer bislang nicht vorgesehen.
Titelfoto: Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa