Überfall auf Linke-Chefin Wissler: Erste Rede im Bundestag mit Gehirnerschütterung und Beckenbruch
Berlin - Die Linken-Vorsitzende Janine Wissler (42) hat von ihrem schockierenden Erlebnis vor ihrer ersten Rede im Bundestag berichtet: Einen Tag zuvor sei sie überfallen und schwer verletzt worden.
"Ich hatte Schmerzen, konnte aber einigermaßen laufen. Erst Tage später stellte sich heraus, dass es ein Beckenbruch war. So habe ich meine erste Rede im Bundestag mit einer Gehirnerschütterung und einem Beckenbruch gehalten, ohne es zu wissen. Schmerzmittel sei Dank, hat es niemand gemerkt", erklärte Wissler gegenüber dem "Stern".
Am Vorabend jenes Tages im Jahr 2022 sei sie von einem unbekannten Mann auf dem Heimweg in Berlin zu Boden gerissen worden, der versucht habe, ihre Handtasche zu stehlen.
Ebenso heftig: Aus Angst vor der Polizei habe die Politikerin die Tat damals nicht angezeigt. "Weil ich ihn nicht hätte identifizieren können. Ich habe sein Gesicht nicht gesehen. Und weil ich davor zurückschreckte, meine Adresse bei der Polizei anzugeben."
Ihren Vertrauensverlust in den "Freund und Helfer" erklärte die 42-jährige Hessin unter anderem mit den Morddrohungen des sogenannten "NSU 2.0", die bis zu einem Computer eines Frankfurter Polizeireviers zurückverfolgt werden konnten.
"Solange der Fall nicht restlos aufgeklärt ist, habe ich kein Vertrauen, dass meine Daten bei der Polizei sicher sind", so Wissler.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa