SPD-Politiker erhält heftige Morddrohung - mitsamt Erpressung: "Sonst wird es Tote geben"

Halle (Saale) - Immer wieder wird der SPD-Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby (62) rassistisch angegriffen. Nun wehrte er sich öffentlich gegen die Anfeindungen.

Karamba Diaby (62) teilte eine besonders krasse Hassnachricht mit der Öffentlichkeit.
Karamba Diaby (62) teilte eine besonders krasse Hassnachricht mit der Öffentlichkeit.  © Ronny Hartmann/dpa-Zentralbild/dpa

Der Ton rund um politisch aktive Personen sei in den vergangenen Wochen allgemein rauer geworden, sodass auch Diaby inzwischen täglich mit Drohungen leben müsse. "Für mich hat das Ausmaß an Hass und Hetze ein neues Niveau erreicht", stellte er auf seiner Facebook-Seite fest.

Doch weiter: "Ich lasse mich nicht einschüchtern. Ich wehre mich." Und so entschied er sich dazu, im selben Beitrag die neuesten Hassnachrichten zu veröffentlichen, die sein Postfach erreicht hatten.

In der Mail befinden sich Dutzende rassistische Schimpfworte, welche von Diaby durchgehend geschwärzt wurden. Doch auch der deutlich lesbare Rest ist nichts für schwache Nerven.

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"Ich werde dich mit meiner Desert Eagle (Anmerkung d. Red.: eine Pistole) durch den Wald jagen" oder "Alle hassen dich und wollen dich brennen sehen!" heißt es dort unter anderem. Auch von einer vergangenen Veranstaltung Diabys ist die Rede: "Ich stand hinter dir und hätte dich (…) abstechen können."

Der Absender hat es mit seinen Drohungen allerdings nicht nur auf den Politiker, sondern auch um seine Mitarbeitenden abgesehen, von denen der Unbekannte erst die Kündigung, und dann eine Überweisung von jeweils 5000 Euro auf sein Konto verlangt: "Sonst wird es Tote geben."

Heftige Drohungen gegen Karamba Diaby

Wie Diaby auf Facebook weiter ausführte, lasse die Erpressung seiner Mitarbeitenden ihn "nur schwer weitermachen". Doch trotz allem will er weiterhin politisch aktiv bleiben und Hass und Gewalt gegen Minderheiten in Deutschland "klar zu benennen". Für die eskalierende psychische und physische Gewalt machte er auch die AfD mitverantwortlich, welche den Hass tagtäglich mit menschenfeindlichen Narrativen säen würde.

Und zuletzt äußerte der Politiker einen wichtigen Appell: "Wenn ihr nicht einfach tatenlos zusehen wollt: Bitte geht am Sonntag wählen, bitte wählt demokratisch!"

Diabys Wahlkreisbüro wird immer wieder angegriffen.
Diabys Wahlkreisbüro wird immer wieder angegriffen.  © Heiko Rebsch/dpa

Karamba Diaby wurde schon oft zum Opfer rassistischer Attacken. So war auf sein Wahlkreisbüro in Halle im vergangenen Jahr ein Brandanschlag verübt worden.

Titelfoto: Ronny Hartmann/dpa-Zentralbild/dpa

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