Wagenknecht will Thüringens BSW-Chefin loswerden

Von Simone Rothe

Erfurt/Gera - Kurz vor der Entscheidung im Machtkampf um die Besetzung der Thüringer BSW-Spitze hat sich Parteigründerin Sahra Wagenknecht (55) gegen Landeschefin Katja Wolf (49) positioniert.

Sahra Wagenknecht (55, r.) hat sich gegen eine weitere Amtszeit von Katja Wolf (49, l.) als Thüringens BSW-Chefin ausgesprochen.  © Michael Reichel/dpa

In einem Brief an die Thüringer BSW-Mitglieder, der der dpa vorliegt, warb sie für eine "Neuaufstellung des Landesvorstandes" und unterstützte erneut die Herausforderin von Wolf, die Thüringer Landtagsabgeordnete Anke Wirsing (45). Zuerst berichtete Funke Medien Thüringen über den Brief.

Ausdrücklich sprach sich Wagenknecht darin gegen ein Ende der Regierungsbeteiligung des BSW in Thüringen aus. "Es geht auch jetzt nicht darum, ob wir weiterregieren, sondern wie wir weiterregieren." Mit dem Brief kurz vor dem Landesparteitag am Samstag in Gera, auf dem der komplette Vorstand neu gewählt werden soll, spitzt sich der Machtkampf um die Thüringer BSW-Spitze weiter zu.

Das Verhältnis zwischen Wolf, die als Thüringer Parteichefin und Finanzministerin für einen pragmatischen Kurs steht, und Wagenknecht ist seit der Beteiligung des BSW an einer Regierung mit CDU und SPD in Thüringen sehr angespannt. Nach der verlorenen Bundestagswahl hatte es sich nochmals verschärft.

Sahra Wagenknecht Wagenknecht offiziell Kanzlerkandidatin: Aber hat sie Aussichten auf den Sieg?

Auch in dem Brief spricht Wagenknecht von einem Vertrauensverlust zwischen Bundes- und Landesspitze nach dem öffentlich ausgetragenen Konflikt um den Koalitionsvertrag und Stimmenverlusten bei der Bundestagswahl, für den Mitglieder auch eine drohenden Aufweichung des BSW-Markenkerns in Thüringen verantwortlich machen würden.

Anzeige
Parteigründerin Sahra Wagenknecht (55) hat klare Vorstellungen, wie die Ämter beim BSW besetzt werden sollen.  © Michael Kappeler/dpa

Sahra Wagenknecht will Ämtertrennung

Es gehe nicht darum, die bisherigen Landesvorsitzenden und Minister auf dem Landesparteitag zu beschädigen, sondern um eine Trennung von Regierungs- und Parteiamt, erklärte Wagenknecht. Die Ämtertrennung ist allerdings beim BSW nicht verbrieft.

Der Thüringer Co-Vorsitzende Steffen Schütz (58), der Infrastrukturminister ist, hatte am Donnerstag überraschend auf eine erneute Kandidatur für den Parteivorsitz verzichtet.

Anzeige

Für ihn wird mit Gernot Süßmuth (62) ein Vertreter der Parteibasis bei der Vorstandswahl antreten. Er will nach eigenen Angaben eine Doppelspitze mit Wolf bilden.

Mehr zum Thema Sahra Wagenknecht: