Wagenknecht kritisiert Israel auf Friedensdemo: "Rücksichtslose Kriegsführung"
Berlin - Die ehemalige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht (54) hat den Kurs der israelischen und der deutschen Regierung im Gaza-Krieg scharf kritisiert
"Gerade wir Deutschen haben eine besondere Verantwortung für jüdisches Leben", sagte Wagenknecht am Samstag bei einer Friedensdemonstration in Berlin.
"Und wir haben die Verantwortung, das Existenzrecht Israels ohne Wenn und Aber zu verteidigen." Aber diese Verantwortung "verpflichtet uns nicht, die rücksichtslose Kriegsführung der Regierung Netanjahu als Selbstverteidigung schönzureden und zu unterstützen".
Diese Eskalation des Krieges schütze nicht jüdisches Leben, sie gefährde jüdisches Leben. "Es ist doch absurd, zu glauben, dass Bomben den islamistischen Terror schwächen. Sie stärken ihn."
Wagenknecht erinnerte dabei an die Kriege in Afghanistan und im Irak. "Haben wir denn aus den ganzen Kriegen der vergangenen Jahre überhaupt nichts gelernt?"
Zuvor sagte Wagenknecht: "Wir alle waren am 7. Oktober entsetzt und schockiert über die furchtbaren Massaker der islamistischen Hamas, über die Morde an unschuldigen Zivilisten, an Frauen und an Kindern." Nichts, kein Unrecht dieser Welt, rechtfertige solche Verbrechen.
Allerdings, sagte Wagenknecht, "wir sollten genauso schockiert sein und genauso entsetzt sein über die rücksichtslosen Bombardements im Gazastreifen".
Ausnahmezustand in Berlin: Tausende Teilnehmer bei Friedensdemonstration
Bei der Demonstration waren laut Polizei etwa 5000 Teilnehmer, die Veranstalter sprachen von 20.000. Angemeldet waren 10.000.
Nach der Kundgebung am Brandenburger Tor wollten die Teilnehmer durch das Regierungsviertel ziehen.
Wagenknecht, die derzeit eine neue Partei gründet, hatte schon im Februar zum Ukraine-Krieg zusammen mit der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer (80) am Brandenburger Tor gesprochen.
Der Aufruf zur Demonstration wird von Linke-Politikern, Gewerkschaftern und einigen Künstlern unterstützt.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa