Wagenknecht enttäuscht von CDU und SPD: "Dachte, sie hätten Wahlergebnis verstanden!"

Dresden - Sahra Wagenknecht (55, BSW) findet, dass sich CDU und SPD bei den Koalitionsverhandlungen im Osten stärker auf ihr BSW zubewegen sollten.

Die Koalitionsverhandlungen nach den Landtagswahlen im Osten laufen noch nicht so, wie sich das BSW-Chefin Sahra Wagenknecht (55) erhofft hat. (Archivbild)  © Michael Kappeler/dpa

Direkt nach den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen habe die BSW-Vorsitzende noch das Gefühl gehabt, dass CDU und SPD das Wahlergebnis "verstanden" hätten, erklärte Wagenknecht am Donnerstag im Interview mit dem "Deutschlandfunk".

Während die Verhandlungen der möglichen "Brombeer-Koalition" in den Ländern andauern, ist sich Wagenknecht da nicht mehr so sicher: "Die Bereitschaft, sich auf uns zuzubewegen, ist -höflich formuliert - begrenzt."

Ein Großteil der Wähler im Osten habe schließlich "Veränderung" gewählt, das müsse von den möglichen Koalitionspartnern in Form von Kompromissbereitschaft auch ernst genommen werden. Besonders bei der SPD habe die BSW-Chefin den Eindruck, dass man weitermachen wolle wie bisher.

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Hinsichtlich der CDU bedauerte Wagenknecht, dass deren Bundesvorsitzender Friedrich Merz (68) den Landesverbänden vorschreiben wolle, was sie dürfen und was nicht. Die BSW-Chefin hoffe darauf, dass Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49) und Thüringens CDU-Kandidat Mario Voigt (47) "souverän genug" sind, um im Interesse ihres Landes zu handeln.

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Koalitionsverhandlungen im Osten: Brombeer-Parteien bei "einer Reihe von Dingen" noch uneins

Die BSW-Riege um Frontfrau Sabine Zimmermann (63, M.) auf dem Weg zu Koalitionsgesprächen in Dresden.  © Robert Michael/dpa

In Bezug auf die laufenden Koalitionsgespräche in Thüringen erklärte Wagenknecht, dass es noch "eine Reihe von Dingen" gebe, wo sich BSW, CDU und SPD noch nicht einigen können, darunter auch die Ukraine-Frage.

Wenn es zur Bildung der "Brombeer-Koalition" kommen soll, dann müsse im Koalitionsvertrag ein "ganz klares Signal" zur diplomatischen Lösung des Ukraine-Konflikts gesetzt werden.

Ebenso betonte die ehemalige Linken-Abgeordnete, dass eine neu gebildete Regierung unbedingt die Wähler der AfD berücksichtigen müsse.

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Es dürfe nicht darum gehen, eine Regierung nur zu bilden, um die AfD von der Macht fernzuhalten: "Eine schlechte Regierung, die die Wähler enttäuscht, würde die AfD massiv stärken", erklärte Wagenknecht.

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