TV-Eklat: Wagenknecht relativiert Vergewaltigungen durch russische Soldaten
Berlin - Für Sahra Wagenknecht (53, Die Linke) ist es schwierig, die Schuldfrage im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine eindeutig bei der Regierung im Kreml zu suchen. Immer wieder fällt die selbst ernannte Friedensaktivistin, die daran glaubt, dass dem Land in Westen Europas durch den sofortigen Stopp von Waffenexporten am besten geholfen werden könnte, durch Relativierungen zugunsten Russlands auf. Bei der ARD-Sendung "Hart aber fair" am gestrigen Montagabend schoss die 53-Jährige allerdings mit ihren fragwürdigen Aussagen zu Kriegsverbrechen übers Ziel hinaus und erntete heftige Kritik.
Bei der Sendung waren neben Autor Heribert Prantl (69) und Politikwissenschaftler Herfried Münkler (71) auch die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (64) und die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (56, Die Grünen) zu Gast.
Alles begann damit, dass die TV-Talkrunde das Schicksal einer vergewaltigten ukrainischen Frau zeigte.
Die Linken-Politikerin kommentierte die Gräueltat anschließend mit den Worten "schauerlich und grässlich", fügte jedoch relativierend hinzu: "Das ist doch Teil des Krieges, und das ist nicht nur in diesem Krieg so. Kriege sind immer mit Kriegsverbrechen verbunden."
"Die UN-Menschenrechtskommissarin hat immer wieder darauf hingewiesen, auch in diesem Krieg: Kriegsverbrechen werden von beiden Seiten begangen, und wenn man sie beenden will, dann muss man diesen Krieg beenden."
Für Vergewaltigungen vonseiten ukrainischer Soldaten gäbe es jedoch laut Moderator Louis Klamroth (33) keine gesicherten Belege, woraufhin die 53-Jährige widersprach und die Taten des ukrainische Asow-Bataillon anführte.
Wagenknecht erhielt für ihre Aussagen erheblichen Widerspruch auf sozialen Kanälen und von anwesenden Gästen wie Göring-Eckardt. Der Politologe Münkler brachte die Problematik in der Sendung auf den Punkt und sprach Wagenknecht direkt an: "Sie benennen die Täter nicht!"
Hart aber Fair: Sahra Wagenknecht sorgt für Aufregung
In der von Sahra Wagenknecht und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer (80) veranstalteten Demonstration am vergangenen Samstag in Berlin sprach sich die Linken-Politikerin vor rund 13.000 Gästen gegen Waffenexporte aus:
"Mit jeder Waffe, die wir in das Pulverfass liefern, wächst die Gefahr eines Weltkriegs. Das muss enden und das ist keine Putin-Propaganda."
Wagenknecht schreckte bei ihrer Rede jedoch nicht vor plumpen populistischen Anfeindungen zurück und suchte die Schuld am andauernden Krieg auch in der Bundesregierung: "Von all den grünen Panzernarren fühlen wir uns nicht vertreten."
Linken-Urgestein Gregor Gysi (75) warnte im Vorfeld der Demonstration vor der Unterwanderung der Demo-Teilnehmer durch das rechte Milieu.
Den beiden Veranstalterinnen wurde immer wieder vorgeworfen, sich nicht ausreichend vom rechten Rand abzugrenzen. Vor Ort wurden neben Compact-Chef Jürgen Elsässer (66) auch der rechtsextreme "Volkslehrer" Nikolai Nerling (42) und Anhänger der verschwörungserzählenden "QAnon-Bewegung" gesichtet.
Zumindest Alice Schwarzer konnte auf der Veranstaltung per prüfendem Blick keine Rechtsextremen erkennen, denn diese habe sie nach eigenen Angaben "nicht gesehen".
Titelfoto: dpa/WDR/Oliver Ziebe