Sahra Wagenknecht packt über Schwächung der AfD und Fehler der Linken aus
Deutschland - Wenn sie redet, hören (fast) alle aufmerksam zu! Spitzenpolitikerin Sahra Wagenknecht (53, Die Linke) ist bekannt für ihren politischen Scharfsinn und Klartext. Nun wagt sie eine spannende Prognose, die insbesondere mit der AfD zu tun hat.
Sie polarisiert, rüttelt wach und nimmt mit ihren gesellschaftskritischen Äußerungen kein Blatt vor den Mund: Die Rede ist von Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht.
Gegenüber der "Welt" äußert sich die gebürtige Jenaerin mit Sorge auf die derzeitige Stimmung im Land und mutmaßt über die Auswirkungen einer eventuellen Parteineugründung.
Mit Blick auf die aufstrebende Alternative für Deutschland ist sich Wagenknecht einer Sache gewiss: Es fehle an attraktiven politischen Angeboten sowie guten Köpfen, mit einem seriösen Programm.
Zutaten, die Menschen derzeit von ganz allein zur Protestpartei AfD treiben würden. Eine neue Partei, ganz gleich ob mit oder ohne Wagenknechts Mitwirken, müsse für wirtschaftliche Vernunft, für soziale Gerechtigkeit, Liberalität und Meinungsfreiheit stehen.
Die gegenwärtige Auswahl im politischen Spektrum hält die für frustrierend.
Sahra Wagenknecht: Abrechnung mit eigener Partei
Bei aller Kritik der etablierten Parteien macht die beliebte Politikerin aber auch vor ihrer eigenen Partei nicht halt.
"Die Linke muss sich natürlich auch fragen, warum sie in den letzten Jahren so viele Wählerinnen und Wähler verloren hat", blickt die promovierte Bundestagsabgeordnete mit Skepsis auf die eigenen Reihen.
Auch die Linke habe ihre Wähler enttäuscht, zieht Wagenknecht ein ernüchterndes Fazit. Am Ende bleibe für viele politisch Orientierungslose dann nur noch das Angebot der AfD.
Die Partei am rechten politischen Rand kann derzeit Rekordwerte von knapp 20 Prozent für sich verbuchen.
Mit einer neuen Partei, so ist sich Wagenknecht sicher, wäre allerdings eine Schwächung der AfD möglich.
Ob und in welcher Form Wagenknecht selbst zu einer Parteineugründung tendiert, hat sie nicht verraten ...
Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa