Von Christopher Kissmann, Stefan Hantzschmann
Erfurt/Berlin - Im Kampf um die Thüringer BSW-Spitze kritisiert die Bundesvorsitzende Sahra Wagenknecht (55) die bisherige Landeschefin Katja Wolf (49) und deren Co-Vorsitzenden Steffen Schütz (55).
Sie sei "erstaunt über die erneute Kandidatur", sagte Wagenknecht dem Stern. "Ich war davon ausgegangen, dass es in Thüringen längst Konsens war, Partei- und Regierungsamt zu trennen, was ja auch sinnvoll ist."
Wolf ist Finanzministerin, Schütz ist Infrastrukturminister. Die Mitglieder des Thüringer BSW entscheiden am 26. April bei einem Landesparteitag über die Spitze des Landesverbands. Wolf und Schütz müssen dabei mit Konkurrenz rechnen. Die BSW-Abgeordnete Anke Wirsing (45) will für den Parteivorsitz kandidieren.
"Wir werden in Zukunft sehr viel mehr Mitglieder aufnehmen", erklärte Wagenknecht. "Auch deshalb braucht es Vorsitzende, die sich auf den Parteiaufbau konzentrieren können."
"Ich würde nicht kandidieren, wenn ich das Gefühl habe, die Partei entwickelt sich inhaltlich in eine ganz, ganz andere Richtung als eine, für die ich stehen könnte", teilte Landeschefin Wolf kürzlich mit. Wolf betonte, sie halte eine Trennung der Ämter zum jetzigen Zeitpunkt für falsch.
Es ist nicht das erste Mal, dass es zwischen der Parteiführung in Berlin und der Thüringer Spitze des Landesverbands knirscht. Schon während der Verhandlungen zur Thüringer Brombeer-Koalition hatte Parteigründerin Sahra Wagenknecht persönlich immer wieder dazwischengefunkt.