Reichsbürger-Vergleich macht Sahra Wagenknecht wütend: "Unterirdisch, dieses Niveau!"

Berlin - Das erst kürzlich gegründete BSW hat bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen starke Ergebnisse eingefahren. Ohne eine Koalition mit der Partei würde sich die Regierungsbildung in beiden Bundesländern äußerst schwierig gestalten. Über die politische Lage wollte Caren Miosga (55) am Sonntagabend im Ersten mit Sahra Wagenknecht (55) sprechen.

Am Sonntagabend diskutierte Caren Miosga (55, l.) mit BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht (55).
Am Sonntagabend diskutierte Caren Miosga (55, l.) mit BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht (55).  © NDR

"Wie ist das, nach 33 Jahren das erste Mal ein politisches Erfolgserlebnis zu haben?", wollte die Moderatorin zunächst wissen.

Darauf Wagenknecht: "Ich würde nicht sagen, dass es das erste Mal ist, aber ich gebe zu, ich bin natürlich sehr froh, dass das so schnell funktioniert hat, dass so viele Menschen uns ihr Vertrauen gegeben haben."

Das Ergebnis zeige deutlich, dass es eine riesige Repräsentationslücke gebe. "Viele Menschen waren in den letzten Jahren politisch heimatlos", so die BSW-Gründerin.

Wagenknecht bleibt hart: Scheitert Thüringens Koalition am Thema Frieden?
Sahra Wagenknecht Wagenknecht bleibt hart: Scheitert Thüringens Koalition am Thema Frieden?

Es bestehe eindeutig der Wunsch nach Veränderung. "Das betrifft die Außenpolitik, die Migration, aber auch das Soziale. [...] Viele Menschen sagen zu Recht, dass sie einfach besser regiert werden wollen. Sie wollen eine Regierung, die einen Plan für die Zukunft hat, und nicht eine, die unsere Industrien aus dem Land treibt", betont die Politikerin.

Wagenknecht-Auftritt bei Caren Miosga im YouTube-Video

Große Verärgerung bei Sahra Wagenknecht wegen Reichsbürger-Vergleich: "Unterirdisch, dieses Niveau!"

Wagenknecht wehrte sich gegen den Vorwurf der Reichsbürger-Rhetorik.
Wagenknecht wehrte sich gegen den Vorwurf der Reichsbürger-Rhetorik.  © NDR

Im Verlauf der Sendung wollte Miosga näher auf Rhetorik und Sprach-Stil von Wagenknecht eingehen. Dafür würde ein Video-Beitrag mit Kommunikationsberater Johannes Hillje (38) eingespielt, der ihre Reden exemplarisch analysierte.

Bezugnehmend auf Olaf Scholz (66, SPD) fiel dabei das Wort "Vasallenkanzler", was nach Ansicht von Hillje ganz bewusst passiert sei: "Sie versucht, neue Begrifflichkeiten in den Diskurs zu bringen und somit eine neue Wahrheit zu schaffen."

Genau diese Einschätzung griff Miosga anschließend auf: "Deutschland als Vasall oder den Kanzler als Vasall der Siegermächte zu bezeichnen, ist auch eine beliebte Methode, zum Beispiel der Reichsbürger."

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Sahra Wagenknecht Wagenknecht enttäuscht von CDU und SPD: "Dachte, sie hätten Wahlergebnis verstanden!"

Sofort konterte die Ex-Linke: "Jetzt kommen Sie mir doch nicht damit. [...] Ich habe nie infrage gestellt, dass es die Bundesrepublik als souveränen Staat gibt."

Darauf Miosgas Vorwurf: "Sie benutzen deren Wortschatz", worauf prompt die wütende Reaktion Wagenknechts folgte: "Nein, ich benutze nicht den Wortschatz der Reichsbürger. Also das finde ich jetzt wirklich unterirdisch, dieses Niveau!"

Die ganze Folge mit allen Aussagen kann auch in der ARD-Mediathek auf Abruf angesehen werden.

Titelfoto: NDR

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