Wirtschaftsminister Habeck: So stehen die Chancen, gut durch den Winter zu kommen

Berlin/Lubmin - Immer wieder haben wir uns in den vergangenen Wochen besorgt die Frage gestellt, ob wir trotz der ausbleibenden russischen Gaslieferungen gut durch den Winter kommen werden. Bei einem Besuch in Lubmin schätzte Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) jetzt seine Sicht der Lage ein.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) und MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (48, SPD) besuchten am Montag Lubmin.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) und MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (48, SPD) besuchten am Montag Lubmin.  © Stefan Sauer/dpa

"Wenn beim Gassparen alles gut geht und wir Glück mit dem Wetter haben, dann haben wir eine Chance, gut durch den Winter zu kommen", so die Einschätzung des Wirtschaftsministers.

Eine wichtige Voraussetzung für einen guten Winter ist zweifelsohne ein möglichst hoher Füllstand der deutschen Gasspeicher. Der näherte sich zuletzt immer weiter den 90 Prozent an, lag am Samstag bei 89,7. Doch Habeck warnt: "Das heißt aber auch, dass die Speicher dann am Ende des Winters wieder leer sein werden, in diesem Fall richtig leer, weil wir das Gas nutzen werden."

Wichtig sei es deswegen, möglichst viele Wege zu finden, wieder Gas einzuspeichern. Zwei sind aktuell in Lubmin in der Umsetzung.

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Zum einen plant der Bund ein schwimmendes LNG-Terminal etwa 30-40 Kilometer vor der Küste zu installieren, von der aus das Gas dann per Pipeline bis ans Festland geleitet und von da aus verteilt werden soll. In der zweiten Hälfte des nächsten Jahres könnte es so weit sein, die jährliche Kapazität etwa fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas betragen.

Mit weiteren geplanten Terminals könnte dann etwa die Hälfte der inzwischen brachliegenden Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 ersetzt werden, so Habeck.

Weiteres Projekt in Lubmin in Umsetzung

Doch will nicht nur der Bund, sondern auch das Unternehmen Deutsche ReGas in Lubmin dafür sorgen, dass möglichst viel Flüssiggas nach Deutschland gelangt. Es plant, einen bisher nur von kleineren Schiffen genutzten Industriehafen zu ertüchtigen und einen Anlegeplatz zu schaffen, von dem Shuttleschiffe zu vor Lubmin ankernden Großtankern starten und dort das Gas abholen.

Die Bauarbeiten für dieses Projekt sollen am Dienstag starten. Losgehen mit dem LNG könnte es im besten Falle schon im Dezember.

Titelfoto: Stefan Sauer/dpa

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