Sparsam wie die schwäbische Hausfrau? Grünen-Co-Parteichef Habeck denkt bei Finanzen anders

Von Susanne Kupke

Stuttgart - Wenn es um solide Finanzen geht, erinnern Politiker gerne an die Tugenden der schwäbischen Hausfrau - nun krempelt Grünen-Co-Parteichef Robert Habeck (51) das Bild gründlich um.

Bei den Grünen Co-Parteichef: Robert Habeck (51).
Bei den Grünen Co-Parteichef: Robert Habeck (51).  © Kay Nietfeld/dpa

"Der Spruch von der schwäbischen Hausfrau, die nie mehr ausgibt, als sie einnimmt, ist ja so etwas wie das Mantra der deutschen Haushaltspolitik. In Wahrheit aber ist er falsch", sagte Habeck im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Samstag).

Zur Frage, woher das Geld für Investitionen kommen soll, bemühte auch er die schwäbische Hausfrau. Allerdings in einer modernen Version.

"Gerade die schwäbischen Frauen investieren. Die, die ich kenne, denken voraus. Sie sorgen dafür, dass ihre Kinder studieren können, ihr Geschäft modern ist, ihr mittelständisches Unternehmen zukunftsfähig bleibt, bauen Häusle – auch mit Krediten", so Habeck.

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Und weiter: "Sie bauen Neues auf, halten den Laden in Schuss, um so den Erfolg zu sichern und durch den Erfolg die Schulden wieder zu tilgen. Wir müssen also das alte Denken aufbrechen und erklären, dass die staatliche Aufgabe und die staatliche Rolle eine andere ist als die, die uns lange vor allem von der Union vorgelebt worden ist."

Vor vielen Jahren, im Dezember 2008, hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (66, CDU) beim Stuttgarter CDU-Parteitag noch das Bild der sparsamen schwäbischen Hausfrau gezeichnet - um zu erklären, dass man nicht mit Milliarden Euro um sich werfen könne.

Nur wenige Wochen später hatte sie allerdings mit der SPD ein 50-Milliarden-Euro-Paket geschnürt, um die Konjunktur anzukurbeln.

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa

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