Habeck nach wütenden Protesten daheim: Bauernverband verurteilt Aktion
Ockholm/Berlin - Vizekanzler Robert Habeck (54, Grüne) hat in der Nacht zum Freitag doch noch das Festland erreicht, nachdem er zuvor von wütenden Bauern am Verlassen einer Fähre von der Hallig Hooge gehindert worden war. Der Deutsche Bauernverband distanziert sich von der Aktion.
"Herr Habeck ist gut zu Hause angekommen", sagte ein Sprecher der Flensburger Polizei am Freitagmorgen.
Der Wirtschaftsminister habe eine Extra-Fähre genommen und sei gegen 2.30 Uhr zu Hause angekommen. Es habe auch keine weiteren Proteste gegeben. Auch der Sprecher Habecks bestätigte die Ankunft Habecks auf dem Festland.
Wütende Bauern hatten den Vizekanzler am Donnerstag am Verlassen einer Fähre gehindert. Mehr als hundert Demonstranten blockierten den Anleger in Schlüttsiel. Habeck habe deshalb wieder auf die Hallig Hooge zurückkehren müssen.
Rund 30 Beamte seien im Einsatz gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Sie hätten auch Pfefferspray eingesetzt. Von Verletzten war nichts bekannt. Bundesregierung und Politiker von Grünen, FDP und CDU kritisierten die Protestaktion.
Die Bauern sind empört wegen des von der Ampel-Koalition geplanten Abbaus von Subventionen.
Bauernverband distanziert sich deutlich von Habeck-Blockade
Der Deutsche Bauernverband hat die Blockade der Fähre mit Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) an Bord verurteilt und sich von dem Vorgang distanziert.
"Persönliche Angriffe, Beleidigungen, Bedrohungen, Nötigung oder Gewalt gehen gar nicht", sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied am Freitag laut Mitteilung. "Blockaden dieser Art sind ein No-Go. Wir sind ein Verband, der die demokratischen Gepflogenheiten wahrt". Bei allem Unmut über die Steuerpläne des Bundes respektiere sein Verband selbstverständlich die Privatsphäre von Politikern.
Seit Wochen demonstrieren Landwirte bundesweit gegen das geplante Aus von Steuervergünstigungen bei Agrardiesel und der Kfz-Steuer. Am Donnerstag hatte die Bundesregierung Teile ihrer Pläne zurückgenommen.
Der Bauernverband bezeichnete das Einlenken allerdings als unzureichend und hält an der geplanten Aktionswoche ab kommendem Montag fest.
Erstmeldung am 5. Januar, um 8.13 Uhr, aktualisiert um 11.02 Uhr.
Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa