Von Andreas Hoenig, Markus Klemm
Berlin - Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck (55) ist ins Visier eines Plagiatssuchers geraten. Es geht um seine Dissertation. Habeck geht in die Offensive.
Zwei Wochen vor der Bundestagswahl hat Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck Plagiatsvorwürfe zurückgewiesen. Dabei geht es um Habecks 2001 veröffentlichte Doktorarbeit "Die Natur der Literatur".
Hintergrund sind Vorwürfe des österreichischen Plagiatssuchers Stefan Weber. In einem in sozialen Medien veröffentlichten Video sagte Habeck, eine Prüfung der Ombudsstelle der Universität Hamburg habe ergeben, dass es kein wissenschaftliches Fehlverhalten gebe. Die Universität bestätigte das.
Habeck sagte, er rechne damit, dass die Vorwürfe gegen seine Doktorarbeit heute veröffentlicht werden. Er kenne diese und habe sie vorab prüfen lassen. Es gehe um Ungenauigkeiten in Fußnoten. Die Vorwürfe seien entkräftet worden.
Die Universität Hamburg teilte mit, im Ergebnis sei festgestellt worden, dass gemäß den Regeln der Uni kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliege, "da weder vorsätzlich noch grob fahrlässig gegen die Standards der guten wissenschaftlichen Praxis verstoßen wurde". Die Eigenständigkeit der Forschungsleistung sei durch das Prüfungsergebnis bestätigt worden.
Weber bezeichnete im vergangenen August in seinem Blog die Dissertation Habecks als "Wissenschaftssimulation" und schrieb weiter: "Zum Innenleben der Dissertation wird es in den nächsten Monaten Unangenehmes zu berichten geben."
Habeck: Vorwürfe auch gegen meine Frau
Habeck sagte weiter, Weber werde auch Vorwürfe gegen die Doktorarbeit seiner Frau erheben. Seine Frau kandidiere aber für kein politisches Mandat. "Sie ist nicht Teil des Wahlkampfs. Ich bitte also darum, meine Familie rauszuhalten."
Im Sommer 2021 und damit wenige Monate vor der Bundestagswahl hatte Weber Vorwürfe gegen die damalige Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (44) erhoben. Dabei ging es um Baerbocks Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern".
Weber hatte damals auch kritisiert, Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (63) habe in seinem Buch "Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance" Stellen unzitiert übernommen.