Verdienstkreuz für Ministerpräsidenten: Steinmeier zeichnet Haseloff aus
Berlin - Pragmatisch, authentisch und tief geprägt vom christlichen Glauben, so hat Bundespräsident Steinmeier (67) Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (69, CDU) gewürdigt. Für seine herausragenden Verdienste um das Land wurde der dienstälteste Länderchef besonders geehrt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Ministerpräsident Reiner Haseloff mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Steinmeier würdigte am Freitag neben dem Regierungschef von Sachsen-Anhalt fünf weitere amtierende und einen ehemaligen Ministerpräsidenten für deren langjährigen und engagierten Dienst für die Demokratie, wie er bei der Verleihung der Orden sagte.
Die Auszeichnungen gingen an Malu Dreyer (62, SPD/Rheinland-Pfalz), Winfried Kretschmann (75, Grüne/Baden-Württemberg), Dietmar Woidke (62, SPD/Brandenburg), Stephan Weil (64, SPD/Niedersachsen) und Bodo Ramelow (67, Linke/Thüringen).
Auch der ehemalige Ministerpräsident und Bundesminister Horst Seehofer (74, CSU/Bayern) wurde geehrt.
Alle erhielten das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland - eine hohe Stufe des Bundesverdienstkreuzes.
Ausbildung Haseloffs zeigt sich in seiner Politik
Steinmeier würdigte Haseloff als dienstältesten deutschen Ministerpräsidenten. Er ist seit zwölf Jahren im Amt.
"Pragmatisch und nüchtern die Dinge zu betrachten, das haben
Sie aus Ihrer naturwissenschaftlichen Ausbildung in die Politik
mitgebracht", sagte Steinmeier.
"'Authentisch', das ist eine Eigenschaft, die Ihnen immer wieder attestiert wird, und Sie selbst sagen, dass Sie bleiben wollen, wie Sie sind. Ihr Pragmatismus geht einher mit der hohen Kunst zum Kompromiss, die Sie in wechselnden und sicher nicht immer einfachen Koalitionen als Ministerpräsident bewiesen haben."
Der Bundespräsident sagte weiter zu Haseloff: "Den Kampf gegen den Rechtsextremismus führen Sie aus christlicher und demokratischer Überzeugung: Den rechtsextremen Terroranschlag auf die Synagoge in Halle haben Sie als den dunkelsten Tag Ihrer Amtszeit bezeichnet. Und mit Ihrer unerschütterlichen Haltung in der Auseinandersetzung mit
denen, die Hass und Hetze verbreiten, sind Sie in diesen Tagen ein
Vorbild für viele."
Steinmeier betonte, Ministerpräsident Haseloff habe sich in herausragender Weise verdient gemacht um das Land.
Bundesrepublik dankt für Ausdauer und Einsatz der Politiker
Steinmeier sagte zu allen Geehrten: "Der Orden, den ich Ihnen heute verleihen darf, bringt zum Ausdruck, dass unser Land Ihnen dafür dankt, mit welcher großen Ausdauer und mit welchem Einsatz Sie höchste politische Verantwortung in unserer Demokratie übernommen haben", sagte Steinmeier.
Alle Ausgezeichneten zeigten, dass Politik ein Dienst am Gemeinwohl sei. "Sie setzen sich mit Ihrer Persönlichkeit und Ihrer persönlichen Glaubwürdigkeit für unsere Demokratie ein. Demokratie lebt vom Dialog, und Demokratie lebt von Politikerinnen und Politikern wie Ihnen, die Verantwortung zu übernehmen bereit sind und diesen Dialog führen."
Laut Bundespräsidialamt folgte Steinmeier mit der Ordensverleihung an die Länderregierungschefs einer seit Jahrzehnten bestehenden Praxis.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa