Pfiffe und Buh-Rufe: So lässig reagierte Kanzler Olaf Scholz in Dresden auf Anfeindungen

Dresden - Spitzenpolitiker haben es bei ihren Besuchen in Dresden erfahrungsgemäß nicht leicht. Auch Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) wurde am Freitag bei seiner Rede auf dem zentralen Schlossplatz mit jeder Menge Hassliebe überschüttet. Doch blieb er ganz cool und nahm den Protestlern mit einer lässigen Bemerkung den Wind sogleich aus dem Segel.

Olaf Scholz (66, CDU) besuchte am Freitag Dresden.
Olaf Scholz (66, CDU) besuchte am Freitag Dresden.  © dpa/Sebastian Kahnert

"Ich bedanke mich bei meinem Fanclub, der so lässig und fleißig für mich pfeift", so ein breit grinsender Kanzler Scholz. Der war wie schon zuvor beim DGB-Termin im Dresdner Penck-Hotel bestens aufgelegt, sparte sich diesmal aber das kuriose Geständnis.

Die eigentliche Rede von Scholz erinnerte dann zu großen Teilen an Auftritte, die er schon während des Europawahlkampfes gehalten hatte - diesmal nur mit sächsischem Anstrich.

Es begann mit einem entschiedenen Bekenntnis zur Ukraine, einer Selbstrechtfertigung, warum er nicht auf jede Forderung zu Waffenlieferungen eingegangen sei und jeder Menge klarer Kante gegen Putin.

Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag zu Besuch in Chemnitz
Olaf Scholz Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag zu Besuch in Chemnitz

Auch die Themen Arbeit und Löhne sowie das entschlossene Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Deutschland durften nicht fehlen. "Die Welt kann zehn Milliarden Einwohner haben, aber wir werden die fortschrittlichsten Technologien entwickeln und herstellen", so Scholz.

Auch die Freien Sachsen ließen sich beim Kanzler-Auftritt blicken.
Auch die Freien Sachsen ließen sich beim Kanzler-Auftritt blicken.  © Robert Zimmermann

Kanzler Scholz: Petra Köpping ist eine "tolle Frau"

Petra Köpping (66, SPD) bekam vom Kanzler Unterstützung.
Petra Köpping (66, SPD) bekam vom Kanzler Unterstützung.  © dpa/Sebastian Kahnert

Scholz betonte weiter - eine Neuerung im Vergleich zu den Europa-Auftritten - dass man das Problem der angeschlagenen deutschen Infrastruktur noch intensiver angehen wolle. "Was haben wir nicht bei der EM gemeckert beim Bahnverkehr, da ist seit Jahrzehnten auf Verschleiß gefahren worden." Das müsse und werde sich ändern.

Doch war der Kanzler am Freitag nicht primär nach Dresden gekommen, um über Deutschland und die Politik der Ampel zu sprechen. Vielmehr wollte er Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (66) Schützenhilfe leisten, die am 1. September als Spitzenkandidatin für die SPD ins Rennen geht.

"Wir kennen uns lange, du bist eine tolle Frau und hast ein großes Herz. Du bist clever und kannst dich durchsetzen in einer Welt von Männern, die immer so ihr Ding treiben", zeigte sich Scholz von Köpping begeistert. Diese sei die richtige Wahl für Sachsen.

Polizei sicherte Scholz-Auftritt in Dresden mit zahlreichen Beamten ab

Rund um den Kanzler-Auftritt waren übrigens 229 Polizeibeamte im Einsatz. Neben der Polizeidirektion Dresden auch Beamte der sächsischen Bereitschaftspolizei und des Landeskriminalamtes.

"Im Rahmen des Einsatzes leitete die Polizei zwei Ermittlungsverfahren ein. Eines richtete sich gegen einen 59-jährigen Deutschen wegen des Verstoßes gegen das Vereinsgesetz, ein zweites gegen einen 36-jährigen Deutschen wegen Beleidigung", hieß es im Anschluss-

Titelfoto: dpa/Sebastian Kahnert

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