Hungerstreik-Camp in Berlin: Zustand von zwei Teilnehmern lebensbedrohlich

Berlin - Inzwischen befinden sich in Berlin fünf Menschen im Hungerstreik. Solange Kanzler Scholz (65, SPD) keine Regierungserklärung zu den Gefahren des Klimawandels abgibt, wird dieser Protest weitergeführt - für zwei Personen mittlerweile lebensgefährlich.

Der Gesundheitszustand der Hungernden ist bedenklich.
Der Gesundheitszustand der Hungernden ist bedenklich.  © Carsten Koall/dpa

Ende April folgten neben Wolli (49), Richi (57) und Michael (61) noch der 35-jährige Tin und der Berliner Adrian Lack in den Hungerstreik. Die Teilnehmer, die das Essen für eine radikale Klimawende verweigern, haben mittlerweile mit großen Konsequenzen zu leben.

Wie es in einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung hieß, leidet der 49-jährige Wolfgang Metzeler-Kick (Wolli) nach 68 Tagen ohne feste Nahrung an einem grippalen Infekt. Dieser setze seinem geschwächten Körper gewaltig zu.

Michael Winter, seit 28 Tagen im Hungerstreik, ist hingegen in so schlechter Verfassung, dass das ärztliche Team vor Ort die medizinische Unterstützung nun einstellte, da diese nicht mehr zu verantworten sei.

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"Wir stehen weiterhin jederzeit für Gespräche jeglicher Art zur Verfügung. Alles, was wir wollen, ist Ehrlichkeit vonseiten unserer Politiker:innen", sagte eine Unterstützerin der Kampagne.

Zudem betonte sie, dass für so eine "banale Forderung" kein Mensch sterben müsse.

Teilnehmer hungern bis zum Tod

Laut den Aktivisten ist der Fortbestand der menschlichen Zivilisation extrem gefährdet, da sich schon heute Hunderte Tonnen zu viel CO2 in der Luft befinden.
Laut den Aktivisten ist der Fortbestand der menschlichen Zivilisation extrem gefährdet, da sich schon heute Hunderte Tonnen zu viel CO2 in der Luft befinden.  © Sebastian Gollnow/dpa

"Ich bin bereit, mein eigenes Leben zu riskieren für alle Menschen, die bereits jetzt von der Klimakatastrophe massiv bedroht sind", sagte Neuzugang Tin zu seiner Hungerstreik-Entscheidung.

Mittlerweile verzichtet er seit 14 Tagen auf feste Nahrung. Ob er seinen Entschluss durchziehen wird, bleibt abzuwarten.

Das Camp befindet sich direkt vor dem Klimaschutzministerium in Berlin. Dort essen sie nicht, trinken aber Säfte und nehmen so Vitamine und etwas Energie auf. Nach Einschätzung von Medizinern lässt sich ein solcher Hungerstreik lange durchhalten.

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Dennoch seien Infekte ein großes Risiko für den bereits geschwächten Körper.

Titelfoto: Carsten Koall/dpa

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