Nach Rassismus-Vorwürfen: Scholz bestätigt Beleidigung gegen Kultursenator Chialo

Von Alexander Missal

Berlin - Bundeskanzler Olaf Scholz (66/SPD) hat zugegeben, den Berliner Kultursenator Joe Chialo (54/CDU) auf einer privaten Geburtstagsfeier als "Hofnarr" der Union bezeichnet zu haben.

Für Olaf Scholz (r.)(66/SPD) wäre seine Äußerung gegen Joe Chialo (54/CDU) "absurd und künstlich konstruiert".  © Soeren Stache; Kay Nietfeld/dpa

"Der dabei von mir verwandte Begriff ist im Sprachgebrauch nicht rassistisch konnotiert und war von mir auch nie so intendiert", wurde Scholz in einer Mitteilung des SPD-Parteivorstands zitiert.

Eine Sprecherin bestätigte, dass Scholz sich mit der Erklärung auf den Begriff "Hofnarr" bezogen habe. "Der erhobene Vorwurf des Rassismus ist absurd und künstlich konstruiert", sagte Scholz weiter.

Chialo wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern. Ein Sprecher der Senatsverwaltung für Kultur bestätigte, dass es bei einer Veranstaltung, an der Scholz und Chialo teilgenommen hätten, einen "Vorfall" gegeben habe. "Der Senator äußert sich nicht weiter dazu."

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Zunächst hatte der "Focus", deren Chefredakteur auch Gast bei der Party war, über die Aussagen berichtet.

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Scholz erhält heftige Kritik von der CDU

Für Unionsfraktionsvize Jens Spahn (44/CDU) sei die Äußerung geschmacklos und das Gegenteil von Respekt.  © Michael Kappeler/dpa

Aus der Union wurde Scholz wegen der Äußerung heftig attackiert. "Das ist eine unsägliche Entgleisung des Kanzlers, das ist geschmacklos und damit das Gegenteil von Respekt. Als Freund von Joe erschüttern mich diese Beleidigungen", sagte Unionsfraktionsvize Jens Spahn (44, CDU) der dpa.

"Olaf Scholz sollte sich umgehend persönlich bei ihm entschuldigen. Es ist der traurige Schlusspunkt einer katastrophalen Kanzlerschaft", so Spahn weiter.

Scholz erläuterte, er habe auf der Feier vor zehn Tagen das gemeinsame Abstimmungsverhalten von CDU/CSU und AfD im Bundestag kritisiert.

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Auf den Hinweis, dass es auch liberale Stimmen in der CDU gebe, habe er entgegnet, dass sich nur sehr wenige Parteivertreter gegen das Verhalten von Parteichef Friedrich Merz gestellt und kritisch zu Wort gemeldet hätten. "Persönlich schätze ich Joe Chialo gerade als eine wichtige liberale Stimme in der Union."

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