Sachsen-MP Kretschmer zu Besuch in Breslau: So wichtig ist die Partnerschaft mit Polen!
Breslau (Polen) - Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) macht am heutigen Mittwoch in Breslau (Polen) dem neu ernannten Woiwoden Maciej Awiżeń (52) und dem neu gewählten Marschall Paweł Gancarz (39) seine Aufwartung.
In Gesprächen soll es um die Vertiefung der Beziehungen zwischen Sachsen und Niederschlesien gehen.
Seit 25 Jahren pflegt man eine regionale Partnerschaft.
Fünf Fakten, die zeigen, wie bedeutend die Woiwodschaft und Polen heute für Sachsen sind ...
Halbleiter-Industrie
Der weltgrößte Halbleiter-Hersteller Intel will in Breslau eine Chipfabrik bauen (Invest: 4,2 Milliarden). Bis 2027 entstehen rund 2000 hoch qualifizierte Jobs.
Es wird in Europa der dritte Standort des US-Konzerns neben Irland und dem geplanten Werk in Magdeburg.
Von der Ansiedlung in Niederschlesien profitiert auch das "Silicon Saxony". Es liegt strategisch günstig auf der Achse Breslau - Magdeburg und wird dadurch noch interessanter für Zulieferer.
Arbeitsmarkt
In Sachsen sind rund 30.000 Beschäftigte aus Polen tätig (Voll- und Teilzeit) sowie 1200 Minijobber und 160 Azubis. Zusammen stellen sie die größte Gruppe ausländischer Arbeitskräfte im Freistaat.
Über die Hälfte von ihnen kommt als Grenzgänger regelmäßig zur Arbeit nach Sachsen.
Sachsens DGB-Chef Markus Schlimbach (59) beklagt Ungleichbehandlung: "Der Medianlohn von Beschäftigten aus Polen liegt in Sachsen um 753 Euro unter dem von deutschen Beschäftigten. Das ist ein Unding und hat mit fairer Bezahlung nichts zu tun."
Gesundheitswesen
In Sachsen arbeiten 275 Ärzte mit polnischem Pass. Das entspricht 8,4 Prozent der gesamten Ärzteschaft.
Im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen werden 1140 Personen beschäftigt.
Energie-Erzeugung
Ostdeutschlands größter kommunaler Versorger SachsenEnergie erwarb in Niederschlesien im März drei Solarparks (Kapazität: insgesamt 23,1 MWp).
Der Vorstandsvorsitzende Dr. Frank Brinkmann (54): "Unser Fokus bleibt die Entwicklung eigener Wind- und Solarprojekte in Sachsen. Gleichzeitig gehen wir bewusst diesen Schritt ins benachbarte Ausland, um unsere strategischen Wachstumsziele zu erreichen und perspektivisch bilanzielle Vorteile durch die geografische Lage weiter östlich zu nutzen."
Bis 2040 will SachsenEnergie sein Portfolio auf vier bis fünf Terawattstunden grüne Energie aus eigenen Anlagen erweitern.
Tourismus
Polen ist seit 2017 der wichtigste ausländische Markt für Sachsen.
2023 zählte man hier 100.876 Ankünfte (+30,9 Prozent gegenüber Vorjahr) und insgesamt 261.766 (+25,4 Prozent) Übernachtungen polnischer Gäste.
Hoch in der Gunst polnischer Gäste stehen Städtetrips nach Dresden, Leipzig und Chemnitz sowie Kultur und Geschichte - besonders in Verbindung zu August dem Starken.
Titelfoto: IMAGO/Andreas Franke