Sachsens Ministerpräsident Kretschmer will Impfpflicht nicht ausschließen
Dresden - Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (45, CDU) schließt eine Corona-Impfpflicht nicht aus. Momentan kommt eine solche Verpflichtung für ihn noch nicht in Frage, erklärte der CDU-Politiker der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Auch wenn er momentan nicht für eine Impflicht sei, könne sich dies in ein paar Monaten ändern, teilte der 45-Jährige mit.
"Es ist eine psychologische Frage. Immer dann, wenn ich über Zwang spreche, machen Menschen zu, die ansonsten noch erreichbar wären. Deswegen ist jetzt der falsche Zeitpunkt für diese Debatte", so Kretschmer gegenüber FAZ.
Der Ministerpräsident plant jedoch, im Sommer die Frage nach einer verpflichtenden Impfung neu zu überdenken.
"Wenn 60, 70 Prozent geimpft sind, dann kann man noch mal über die Impfpflicht reden. Bis dahin werden wir eine ganze Menge erlebt haben“, wird Kretschmer zitiert, der damit von der Linie der bundesdeutschen Regierung abweicht.
So sollen sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel (66, CDU) als auch Bayern Ministerpräsident Markus Söder (54, CSU) eine Impflicht kategorisch ablehnen.
Via Twitter hatte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer eine Impfpflicht vor gut 10 Monaten noch ausgeschlossen
Die Aussagen Kretschmers mögen vor allem deshalb überraschen, weil er vor gut 10 Monaten, genauer gesagt am 5. Mai 2020, noch via Twitter verkündete, dass es in Deutschland keinen Impfzwang geben würde und Menschen, die sich nicht impfen lassen würden, auch ihre Grundrechte nicht verlören. "Niemand wird in Deutschland gegen seinen Willen geimpft", postete der Ministerpräsident damals.
Titelfoto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa