Nach Ärger mit Vorgänger Melnyk: Neuer Botschafter lädt Kretschmer in Ukraine ein

Dresden - So versöhnliche Töne hat man lange nicht zwischen der ukrainischen Botschaft und der Staatskanzlei gehört. Nachdem der ehemalige ukrainische Botschafter Andrij Melnyk (47) den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (47, CDU) wegen dessen Haltung zu Russland im Sommer 2022 aus der Ukraine ausgeladen und für "unerwünscht" erklärt hat (Melnyk: "Mit Ihrer absurden Rhetorik über das Einfrieren des Krieges spielen Sie in Putins Hände & befeuern Russlands Aggression"), reicht sein Nachfolger Oleksii Makeiev (47) ihm nun die Hand.

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev (47) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU) trafen gestern in Dresden aufeinander.
Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev (47) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU) trafen gestern in Dresden aufeinander.  © Sächsische Staatskanzlei

"Ich werde ihn sehr gerne einladen", sagte Makeiev nach seinem Treffen mit Kretschmer am Donnerstag in Dresden. Wenn er dazu bereit wäre, könne Kretschmer auch schon vor Ende des Krieges kommen.

Das zweistündige Gespräch zwischen beiden sei "sehr offen und ehrlich" gewesen und er habe erklärt, "warum deutsche Waffen so wichtig für das Überleben der Ukraine" seien, so Makeiev.

Man habe sich sehr gut verständigt und viele Pläne geschmiedet. Kretschmer kündigte nach dem Gespräch an, die vielen Kooperationen in Wissenschaft, Forschung und Kultur zwischen Sachsen und der Ukraine gemeinsam weiter stärken zu wollen.

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"Ich freue mich, in Botschafter Makeiev einen zuverlässigen Partner für alle diese Aufgaben zu haben", schlägt auch der MP freundliche Töne an.

"Sachsen unterstützt die Ukraine und die Menschen, die aufgrund des Krieges bei uns Zuflucht suchen", so das offizielle Statement aus der Staatskanzlei.

Der ukrainische Botschafter trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Dresden ein

Handshake zwischen OB Dirk Hilbert (51, FDP) und dem ukrainischen Botschafter.
Handshake zwischen OB Dirk Hilbert (51, FDP) und dem ukrainischen Botschafter.  © Holm Helis

Nach seinem Besuch dort, traf sich Makeiev im Rathaus mit Dresdens OB Dirk Hilbert (51, FDP) und trug sich nach einem Gespräch ins Goldene Buch der Stadt ein.

Hilbert kündigte an, gemeinsam mit Stuttgart und Straßburg eine "Solidaritätspartnerschaft" mit der westukrainischen Stadt Chmelnyzkyj schließen zu wollen.

"Diese gibt uns zeitnah die Möglichkeit, die ukrainische Bevölkerung als Landeshauptstadt Dresden auch vor Ort in ihrem Land zu unterstützen. Wir können bedarfsorientiert und zielgerichtet Hilfe anbieten", so Hilbert.

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Als Hilbert erklärte, sich zur Aussprache der Stadt mit etwa 270.000 Einwohnern beraten lassen zu wollen, bot Makeiev seine Hilfe an. "Ich kann ihnen sofort helfen, die Stadt richtig auszusprechen. Die Hälfte meiner Familie stammt von dort", sagte der Botschafter.

"Eine tolle Stadt mit tollen Menschen und fantastischer Solidarität mit der Ukraine", schrieb der ukrainische Botschafter ins Goldene Buch der Stadt.
"Eine tolle Stadt mit tollen Menschen und fantastischer Solidarität mit der Ukraine", schrieb der ukrainische Botschafter ins Goldene Buch der Stadt.  © Paul Hoffmann

Botschafter Makeiev trifft in Dresden eine alte Freundin wieder

Im Dresdner Rathaus traf Makeiev, der seit Oktober im Amt ist, übrigens auf eine alte Bekannte. Die Stimme der ukrainischen Gemeinde in Dresden, Natalija Bock (48), habe mit ihm zehn Jahre lang die Schulbank gedrückt, erzählte Makeiev bevor beide sich umarmten. Auf seiner Fahrt nach Dresden habe er überlegt, was er mit der Stadt verbindet, und ihm seinen nur seine Schulbücher mit den Texten zur Gemäldegalerie eingefallen.

Innige Umarmung zwischen alten Schulfreunden. Botschafter Makeiev und Natalija Bock (48), Stimme der ukrainischen Gemeinde in Dresden.
Innige Umarmung zwischen alten Schulfreunden. Botschafter Makeiev und Natalija Bock (48), Stimme der ukrainischen Gemeinde in Dresden.  © Montage: Holm Helis

"Heute habe ich verstanden, uns verbindet mehr." Er habe ukrainische Fahnen gesehen und aufgeschlossene Menschen getroffen. Sein Eintrag ins Goldene Buch: "Eine tolle Stadt mit tollen Menschen und fantastischer Solidarität mit der Ukraine."

Deren Bürger fühlten sich in Deutschland geschützt und in Sicherheit. "Nicht nur Leoparden und Marder sind wichtig, sondern Menschen", so Makeiev.

Titelfoto: Sächsische Staatskanzlei

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