Kretschmer verrät pikantes Schulden-Detail: "War nicht Merz' erster Plan"

Dresden - Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) blickt mit einem "mulmigen Gefühl" auf die Bundestagsabstimmung über die milliardenschwere Finanzspritze.

Trotz "mulmigen" Gefühls hält Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) das Gesetzesvorhaben für ein "ausgewogenes Paket". (Archivbild)  © Bernd von Jutrczenka/dpa

500 Milliarden Euro Investitionen in Infrastruktur und Klimaneutralität. Obendrauf kommen zusätzliche Schulden in Milliardenhöhe für eine verteidigungsfähige Bundeswehr. Angesichts solcher "riesigen Beträge" habe jeder ein "mulmiges Gefühl", erklärte Kretschmer im Interview mit dem RBB-Radiosender "radioeins" am Montagnachmittag.

Doch von einer solchen Gefühlslage lässt sich der MP gewiss nicht von seiner Mission abbringen, das Land wieder auf Vordermann zu bringen.

Für ihn sei immer klar gewesen, dass man in die Verteidigung investieren müsse, jedoch nicht ohne auch Gelder für die Infrastruktur in die Hand zu nehmen: "Ich kann doch nicht meinen eigenen Leuten gegenübertreten und sagen für Krankenhäuser, für die Kindergärten für die Schulen gibts nichts, aber Geld für die Ukraine gibts."

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Ohne den starken Mann aus Sachsen wäre Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) womöglich ganz auf der Bundeswehr-Schiene verharrt, ließ Kretschmer durchblicken.

Ein zusätzlicher Geldsegen für die Infrastruktur sei nicht Merz' "erster Plan" gewesen und vor allem durch den Einsatz von Kretschmer und seinen Ministerkollegen aus den anderen Bundesländern zustande gekommen.

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Michael Kretschmer appelliert vor Abstimmung im Bundestag an Öffentlichkeit

MP Kretschmer saß bei den Sondierungsgesprächen mit am Tisch und hatte auch eine eigene Agenda im Gepäck.  © Hannes P Albert/dpa

Aus Kretschmers Sicht stünde am heutigen Dienstag nun ein "ausgewogenes Paket" im Bundestag zur Abstimmung. Sollte der Gesetzentwurf aufgrund einiger Abweichler aus den eigenen Parteireihen keine Mehrheit im Parlament finden, sprach der gebürtige Görlitzer von einem "verheerenden Signal".

Sein Appell, an alle die noch Zweifel an einer massiven Neuverschuldung hegen: "Wir müssen das jetzt tun, damit man nicht nur ein Blatt im Wind ist, sondern dass man selber sein Schicksal gestalten kann als Deutschland!"

Nach solch einem ausdrucksstarken Satz wollte der Radiomoderator das Interview offenbar schon beenden, doch Kretschmer hatte lange noch nicht fertig. Schließlich hatte er seine Lieblingsphrase der letzten Wochen noch gar nicht ins Mikrofon peitschen können.

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"Diese drei Parteien sind am Ende doch Volksparteien mit der Fähigkeit, über ihre eigenen Schatten zu springen", resümierte Kretschmer über die Verhandlungen von CDU, CSU und SPD. Schwarz-rot werde das Thema Migration fortan auf "anständige Art" lösen und nicht auf die "populistische Art" der AfD, so ein weiterer Lobgesang des Sachsen für die mögliche neue Bundesregierung.

Abschließen tat Kretschmer noch seine Vision für die Bundesrepublik kund: Neben eines wirtschaftlichen Aufschwungs wünsche er sich vor allem, dass Deutschland wieder ein "Vorbild für Diskursfreundlichkeit" werde. In Anbetracht von Ukraine-Krieg und Corona habe man hierzulande mehr übereinander statt miteinander gesprochen: "Das gefällt mir nicht so gut."

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