Dienstreise über den "Großen Teich": Was macht MP Michael Kretschmer in New York?
Dresden/New York - Mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (48, CDU) auf USA-Reise: New York ist cool, kreativ und laut. Der Stein und Glas gewordene Mythos der Moderne steht, ist für fünf Tage Basislager und Operationsbasis. Es geht um Gespräche mit den Großen bei Mikrochip-Hersteller Globalfoundries oder beim Giganten Google. Und es geht um die Fäden, die das kleine sächsische Herrnhut mit New York verknüpfen.
"Das ist eine Stadt, die hat eine Kraft und eine Energie", sagt Kretschmer. Und dann nichts mehr, um deutlich zu machen, dass ein paar Worte kaum ausreichen, um New York zu beschreiben.
Das offizielle Besuchsprogramm hat noch nicht begonnen und der Ministerpräsident war eben noch im 9/11 Memorial, Gedenkort und Museum für die Anschläge vom 9. September 2001.
Wie die New Yorker weiß auch er noch genau, wo er war, damals, als die Flugzeuge in die Doppeltürme des World Trade Centers krachten: mit dem Auto unterwegs im Hechtviertel in Dresden. "Da kam die Nachricht im Radio."
Die vielen persönlichen Schicksale, die das Museum dokumentiert - Kretschmer klingt nachdenklich. Beeindruckt hat ihn, wie zurückhaltend die Ausstellungsmacher mit Schuldzuweisungen umgehen, sagt er.
Eigentlich sollte dieses Gespräch anders verlaufen und ziemlich genau 30.000 Fuß oder knapp 10.000 Meter über dem Atlantik stattfinden. Im Flieger. Aber Michael Kretschmer ist doch schon einen Tag früher in die Stadt gereist, die bekanntlich niemals schläft.
Stattdessen hängt er jetzt am Telefon. Das erinnert ein bisschen an seine Moskau-Reise - damals hatte er Putin am Apparat.
Das hat Herrnhut mit dem USA-Besuch zu tun
Apropos Russisch, wie gut kann Kretschmer eigentlich Englisch? "Mir geht's da wie einem Großteil der Sachsen: Ich komme ganz gut durch."
Damit hat er vor ein paar Jahren schon San Francisco und Los Angeles bereist. "Als Student war ich auch schon mal kurz in New York."
Dieses Mal steht zudem der Nachbar-Bundesstaat Pennsylvania auf seinem Programm. Die Gemeinde Bethlehem will UNESCO-Welterbe werden - gemeinsam mit dem sächsischen Herrnhut und dem nordirischen Gracehill.
"Diese Reise soll auch zeigen, dass die Politik hinter dem Antrag steht", sagt Kretschmer. Bei allem Fokus auf Wirtschaft - so viel Zeit muss sein.
Wer alles mit auf Reisen geht
Auf seiner Mission hat der Ministerpräsident jede Menge Unterstützung. 78 Personen reisen nach der offiziellen Delegationsliste mit.
Grünen-Fraktions-Chefin Franziska Schubert (41) ist ebenso dabei wie Albrecht Pallas (43) von der SPD, Justizministerin Katja Meier (43, Grüne), die Dresdner TU-Rektorin Ursula Staudinger (64) und der Herrnhuter Pfarrer Peter Vogt (55) mit seiner Frau, die aus Amerika stammt.
Für die Industrie zieht die Wirtschaftsförderung Sachsen die Fäden. Am letzten Abend zum Beispiel, wenn sich sächsische Start-ups vor ausgewählten US-amerikanischen Investoren präsentieren.
Titelfoto: Montage: dpa/Fritz Schumann, Pawel Sosnowski (2)