Corona-Leugner belagern Ministerpräsident Kretschmer vor seinem Privathaus!

Großschönau - Ungebetener Besuch beim Ministerpräsidenten! Am Sonntagvormittag suchten rund 30 Corona-Leugner Michael Kretschmer (45, CDU) an seinem Privathaus auf.

Rund 30 Menschen trafen sich in Großschönau, um das Haus des Ministerpräsidenten zu belagern.
Rund 30 Menschen trafen sich in Großschönau, um das Haus des Ministerpräsidenten zu belagern.  © Screenshot Telegram

Dieser ließ sich zuerst auf die Diskussion ein, bis er bemerkte, welche Ideologien dort von Teilen vertreten wurden.

Vor der Kirche sammelte sich die Gruppe, zog dann geschlossen zum Privathaus des Ministerpräsidenten. Nur eine Minderheit trug Masken, Mindestabstände waren auch die Ausnahmen. Der Ministerpräsident, gerade beim Schneeschippen, stellte sich den Demonstranten.

"Wir möchten, dass der Lockdown schnellstmöglich beendet wird", forderte ein Demonstrant. Auch Kretschmer bedauerte die harten Maßnahmen, schilderte aber seine Erfahrungen der letzten Tage in sächsischen Notaufnahmen. "Man kann es nicht einfach laufen lassen", sagt er in einem Video der Protestaktion.

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Auch auf der Aussage, dass es keine Übersterblichkeit gebe, widerspricht er klar: "Sie ist im Dezember 50 Prozent höher als normal", so der Ministerpräsident.

Zwar zeigt der Politiker Verständnis für Sorgen, zeigt aber auch, wo für ihn die Grenzen liegen: "Was nicht geht, ist durch die Gegend laufen und sagen 'Ich glaub', was ich will' und andere dafür beschimpfen", sagt er.

Michael Kretschmer (45, CDU) suchte anfangs das Gespräch mit den Corona-Leugnern.
Michael Kretschmer (45, CDU) suchte anfangs das Gespräch mit den Corona-Leugnern.  © Screenshot/Telegram

Ministerpräsident Michael Kretschmer wird es schließlich zu viel

Auf einem Transparent werden die Corona-Maßnahmen mit einem Völkermord verglichen.
Auf einem Transparent werden die Corona-Maßnahmen mit einem Völkermord verglichen.  © Screenshot/Telegram

Einerseits lief die Diskussion zum Großteil im ruhigen Ton ab, andererseits zeigten sich auch deutlich radikale Töne: "Wer Völkermord betreibt, hat das eigene Lebensrecht verwirkt! Rücktritt und Verhaftung sofort!", heißt es auf dem Plakat einer Demonstrantin.

Schließlich wird es dem 45-Jährigen, der zuvor noch anbot, sich mit den Demonstranten und Ärzten zu einer Diskussionsrunde zu treffen, zu viel: "Mit einer Reichsbürgermaske laufen Sie hier durch die Gegend und finden das gut", sagt er zu einer Frau. "Finden Sie das gut? Ja?" Daraufhin brach er die Diskussion ab und die Polizei erschien.

"Nach bisherigen Erkenntnissen kam es zu keinen strafbaren oder ordnungswidrigen Handlungen gegenüber dem Ministerpräsidenten. Eine Vielzahl der versammelten Bürgerinnen und Bürger trug jedoch keinen Mund-Nasen-Schutz und hielt nur teilweise die erforderlichen Abstände ein. Die Beamten stellten die Identitäten der noch anwesenden 45- bis 50-jährigen Deutschen fest", teilte Polizeisprecherin Franziska Schulenburg mit.

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"Weiterhin fertigten die Polizisten eine Anzeige wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz."

Update, 16.57 Uhr: Kretschmer äußert sich

"Es war für mich keine bedrohliche Situation. Es ist mir wichtig mit den Menschen zu reden, in der Hoffnung, sie zu überzeugen", sagte Kretschmer nach dem Vorfall der Deutschen Presse-Agentur.

Als jedoch eine Frau demonstrativ ein Halstuch in den Farben der Reichskriegsflagge über ihren Mund zog, sei für ihn eine Grenze erreicht gewesen. "Dann habe ich das Gespräch abgebrochen. Das ging zu weit", sagte der 45-Jährige.

Betroffen habe ihn bei dem Gespräch gemacht, dass die protestierenden Menschen vor seinem Haus, einen "derartigen Unwillen zeigen, Realitäten zur Kenntnis zu nehmen."

Titelfoto: Montage: Screenshot/Telegram

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