180 Sternsinger überbringen der sächsischen Regierung Gottes Segen
Dresden - So viele Könige waren wohl noch nie in der Staatskanzlei!
Gleich 180 junge, gekrönte Häupter überbrachten am heutigen Freitag der sächsischen Regierung als Sternsinger die Weihnachtsbotschaft und den altkatholischen Haussegen: "Christus Mensionem Benedicat" - Christus segne dieses Haus. Dieser Spruch wird mit C+M+B und der Jahreszahl abgekürzt.
Modernerweise wird das heute nicht mehr wie einst mit Kreide an die (Büro-)Türen geschrieben, sondern per Aufkleber fixiert. Die halten den Reinigungsdiensten stand. Kann im Wahljahr 2024 nicht schaden!
Zuvor waren die Mädchen und Jungen des Bistums Dresden-Meißen und Görlitz aus ganz Sachsen in Dresden angereist, schnell füllte sich das Haus der Kathedrale in der Schlossstraße mit einer fröhlich-aufgeregten Schar junger Katholiken.
Dort werden noch einmal die Lieder geprobt, bevor die Heiligen Könige über die Augustusbrücke zur Staatskanzlei ziehen. Mittendrin Richard (10) aus Oederan.
Er trägt einen ganz besonderen Stern - mittels Kurbel und Fahrradkette dreht sich das goldene Himmelsgestirn. "Ich bin das erste Mal dabei, im vorigen Jahr war ich leider krank."
Gesammeltes Geld fließt in Kinderhilfsprojekte in Amazonien
Lucas (9) ist mit seiner 15-köpfigen Gruppe schon um 7.30 Uhr in Reichenbach losgefahren, um rechtzeitig in Dresden zu sein.
"Wir haben schulfrei bekommen. Wir hätten heute Sport gehabt. Das ist ein bisschen schade. Aber auch Deutsch - das mach’ ich nicht so gern", gesteht der Sternsinger.
"Die Kronen basteln die Kinder selbst", verrät Vivien Weber (20). "Als Kind war ich selbst als Sternsinger unterwegs - heute begleite ich sie als Ehrenamtler."
Insgesamt 60 Helfer marschieren mit den Sternsingern los.
"Es ist für mich eine große Freude, zu sehen, mit wie viel Engagement und Begeisterung die Mädchen und Jungen dabei sind. Denn wir können gar nicht früh genug Kinder für die Bewahrung der Schöpfung sensibilisieren", spielt Bischof Heinrich Timmerevers (71) auf die Sammlung des Kindermissionswerkes an.
In diesem Jahr fließt das Geld in Kinderhilfsprojekte in Amazonien, wo die Abholzung des Regenwaldes den einheimischen Bewohnern die Existenzgrundlage entzieht.
Uralter Brauch zum heutigen Dreikönigsfest
Das Brauchtum der Sternsinger (auch Dreikönigssingen genannt) reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Als die biblischen "Heiligen drei Könige" Caspar, Melchior und Balthasar verkleidet, ziehen Kinder in der Zeit von Weihnachten bis zum Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar (für die Christen das Dreikönigsfest), von Tür zu Tür. Sie singen Lieder, bringen den Segen und sammeln Geld für wohltätige Zwecke, meist für Kinder in Not.
Das Sternsingen ist die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Sie hat in Deutschland in Form des Kindermissionswerkes seit 65 Jahren Tradition. Rund 300.000 Sternsinger sind alljährlich in Deutschland unterwegs, 2022 sammelten sie rund 45,5 Millionen Euro Spenden. Seit der ersten Sternsinger-Aktion 1959 kamen über 1,3 Milliarden Euro zusammen.
Rund 2500 Mädchen und Jungen aus rund 100 Gemeinden beteiligen sich alljährlich in Sachsen am Sternsingen. 2023 sammelten sie im Bistum Dresden-Meißen über 380.000 Euro Spenden.
Titelfoto: Montage: Petra Hornig (2)