Söder verteidigt Verbot: Gendern spaltet Gesellschaft "eher als alles andere"
München - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) hat das von ihm angekündigte Gender-Verbot an den Schulen gegen Kritik von Lehrer- und Elternverbänden verteidigt.
"Ich glaube, dass das Gendern unsere Gesellschaft eher spaltet als alles andere", sagte Söder bei einem Schulbesuch in München am Donnerstag.
Rechtschreibung spalte immer in diejenigen, die es richtig und die es falsch machten. Zudem verwies er auf die Linie des Rats für deutsche Rechtschreibung - und darauf, dass manche Länder bereits ein solches Verbot hätten.
Söder reagierte damit auf die Kritik unter anderem des Bayerischen Philologenverbandes (bpv). Dessen Vorsitzender Michael Schwägerl hatte Söders angekündigtes Verbot als nicht zielführend und nicht notwendig kritisiert und gewarnt, es bestehe damit eher die Gefahr einer weiteren Spaltung und Polarisierung in der Schulgemeinschaft.
Auf die Frage, ob die CSU nun die neue Verbotspartei sei, entgegnete Söder: "Im Gegenteil, wir verhindern, dass es Verbote gibt, nämlich das Verbot zu reden, wie man es bislang gemacht hat." Wo es seiner Ansicht nach ein solches Verbot gibt, sagte Söder allerdings nicht.
Ansonsten wirft Söder, der nun das Gendern verbieten will, den Grünen allzu oft vor, eine Verbotspartei zu sein.
Kultusministerin Anna Stolz muss Gender-Verbot an Schulen umsetzen
Fragen zur Umsetzung oder zu möglichen Sanktionierungen in Schule und Verwaltung ließ der Ministerpräsident unbeantwortet. Das werde man noch "alles sehen", sagte er. Kultusministerin Anna Stolz (41, Freie Wähler) werde das Vorhaben "mit Empathie, aber auch mit Konsequenz umsetzen".
Stolz sagte bei dem Termin in München dazu nur, dass es um einen "alltagsnahen, pragmatischen Umgang mit dem Thema Gendern" gehe. Zusammen mit den Schulen wolle man Lösungen entsprechend der Linie des Rats für deutsche Rechtschreibung finden.
Stolz hatte selbst erst durch Söders Regierungserklärung von dessen Vorhaben erfahren. Der Ministerpräsident hatte am Dienstag zur Überraschung vieler angekündigt, in Bayern solle das Gendern in Schulen und in der Verwaltung verboten werden.
An Schulen in Sachsen und Sachsen-Anhalt werden Sonderzeichen für eine geschlechtsneutrale Sprache ebenfalls abgelehnt.
Titelfoto: Uwe Lein/dpa