Söder reagiert auf K-Frage: In der CSU will niemand Kanzler werden - "außer einem"
München - In der gleichnamigen ARD-Sendung von Moderatorin Caren Miosga (54) hat sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU) zur Kanzler-Frage geäußert. Eine Absage mit Hintertür.
Sein Platz sei in Bayern, hatte der CSU-Chef betont. Schon beinahe eine Floskel, die er auch monatelang vor der vergangenen Bundestagswahl vor sich hertrug.
Je näher diese Wahl kam, desto mehr schwenkte er - anfangs noch in homöopathischen Dosen, dann immer intensiver - um und stand schließlich im geschwisterlichen parteiinternen Zweikampf mit Armin Laschet (63) - und zog dabei den Kürzeren.
Entsprechend will er sich in der kommenden Wahl 2025 zurückhalten. "Einmal machen das die Bayern, das war bei Strauß und Stoiber so, ein zweites Mal ist das eher extremst unwahrscheinlich", so Söder.
Der CDU-Chef und Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Friedrich Merz (68), hätte hier nach Söders Wissen die größten Ambitionen innerhalb der Unionsparteien.
Natürlich sei Merz damit der Favorit und am Ende sei es eine formale Entscheidung. Außerdem würde in Bayern - also bei der CSU - niemand nach dem Kanzleramt streben wollen. Abgesehen von einem.
Unions-Kanzlerkandidat wird erst nach den Ostdeutschland-Wahlen relevant
"Möglicherweise, theoretisch könnte der die theoretische Option sein", so Söder - und ergänzte das große Aber: "Ich bin in Bayern." Kanzler werden zu wollen sei ein Anlauf, den man nur einmal im Leben nehmen würde.
Er selbst plane die nächsten Jahre damit, sein aktuelles Amt als Ministerpräsident weiter zu bekleiden.
Vor ihm hatten in der Vergangenheit Franz-Josef Strauß (†73) und sein späterer Nachfolger Edmund Stoiber (82) aus der CSU heraus versucht, ins Kanzleramt gewählt zu werden. Beide scheiterten.
Söder musste bereits nach dem internen Machtkampf 2021 Laschet das Feld überlassen. Ob er sich erneut in den Kanzlerkandidaten-Ring stellen möchte, um Merz herauszufordern, scheint derzeit unwahrscheinlich.
Die Schwesternparteien wollen sich jedoch erst nach den Wahlen in Ostdeutschland im September mit diesem Thema befassen. Dann könnte nach ersten Einschätzungen auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (48) seinen Hut mit in den Ring der Union werfen.
Titelfoto: Thomas KIENZLE/AFP