München/Berlin - Wenn Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57) für eine Sache bekannt ist – neben Essensbildern und den schlechtesten Landtagswahl-Ergebnissen der CSU seit 1954 – dann ist es sein beinahe schon fanatischer Anti-Grünen-Wahn.
Seit Jahren wird er nicht müde, diese Partei als Feindbild zu etablieren.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (55, Grüne) als Dauerziel Söders Attacken meinte kürzlich zu Gast in einem Podcast: "Ich glaube schon, dass er eine Art 'Crush on me' hat. Aber das ist nicht im gleichen Maß zurückgegeben."
Markus Söder – seines Zeichens weder Kanzlerkandidat noch mit Ambitionen, überhaupt nach Berlin gehen zu wollen – hatte seine Absage an ein schwarz-grünes Bündnis auf Bundesebene am vergangenen Wochenende erneut untermauert.
Jetzt hat sich Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (70, CDU) zu Wort gemeldet und ganz klare Worte in Richtung München gesendet.
"Eine Bündnisfähigkeit muss erhalten bleiben, zumal schwarz-grüne Koalitionen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg funktionieren", so Merkel.
Merkel findet Söders Verhalten "nicht in Ordnung"
Dies seien laut Merkel schließlich auch nicht die erfolglosesten Bundesländer. Ein weiterer Seitenhieb gegen die Arbeit des CSU-Chefs?
Erst vor kurzem zeigte eine Studie, dass Bayern im bundesweiten Vergleich in den Bereichen Wirtschaft und Inflation am schlechtesten dasteht.
In ihrem Interview mit dem "Spiegel" sagte die 70-Jährige außerdem: "Ich finde es nicht in Ordnung, dass Markus Söder und andere in CSU und CDU derart abfällig über die Grünen sprechen."
Natürlich würden sich die Ansichten von Grüne und Union unterscheiden. Daher sei sie ja auch CDU-Mitglied und nicht an der Seite von Habeck, Baerbock und Özdemir.
Aber angesichts rechter und linker Gefahren für die Demokratie, sei es umso wichtiger, "dass diejenigen, die koalieren können, sich ihre Bündnisfähigkeit nicht noch selbst zerschlagen."
In dem Gespräch ließ sie außerdem Dampf zum Thema Ampel-Zoff ab und teilte nicht zuletzt auch gegen ihren Nachfolger Olaf Scholz (66, SPD) und dem gefeuerten Finanzminister Christian Lindner (45, FDP) aus.