"Seine Hoheit" postet lieber Essen und Selfies: SPD fordert von Söder 42.000 Euro Diäten wegen Fehltagen zurück
München - "Viele Familien müssen derzeit jeden Cent umdrehen. Söder dagegen kassiert gleich doppelt und macht dann noch blau. Das geht gar nicht!", kritisiert die kommissarische Generalsekretärin der Bayern-SPD Ruth Müller (56) den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (56, CSU).
Der Vorwurf: Von den 30 Landtags-Sitzungen im Jahr 2022 hatte sich der CSU-Chef lediglich an fünf Terminen beteiligt. Die restlichen Treffen fanden laut den Sozialdemokraten ohne ihn statt.
"Markus Söder bezieht als Ministerpräsident ein Gehalt von über 17.000 Euro monatlich. Zusätzlich streicht er aber im Bayerischen Landtag 4222,50 Euro Abgeordnetendiät im Monat ein", listet die Partei in einem Pressestatement auf, das mit dem Titel "SPD fordert 42.000 Euro Diäten zurück" am Sonntag veröffentlicht wurde.
"Wenn ein Arbeitnehmer mehrmals nicht zur Arbeit kommt, bekommt er die Kündigung. Markus Söder dagegen bekommt noch Tausende von Euro fürs Blaumachen", so Müller.
Selbst bei Beratungsgesprächen über den bayerischen Staatshaushalt hätte der Ministerpräsident mit Abwesenheit geglänzt.
Als Vergleich warb die SPD-Politikerin mit ihrer Genossin, der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (62). Diese sei in Mainz "bei so gut wie jeder Sitzung des Landtags" gewesen.
Andere Ministerpräsidenten würden es auch zu den Sitzungen schaffen
Doch auch andere Ministerpräsidenten - man beruft sich dabei auf Medien-Recherchen - hätten es geschafft, regelmäßig in den Landtagen zu erscheinen.
"Nur seine Hoheit Markus Söder ist offenbar zu beschäftigt damit, sein Essen zu fotografieren oder Selfies von sich zu machen", so Ruth Müller.
Beim Thema "private Selfies" hält sich das Posting-Verhalten des 56 Jahre alten Ministerpräsidenten eigentlich im Rahmen. Seine Essens-Posting allerdings sind inzwischen tatsächlich ein fester Bestandteil seines beispielsweise Instagram-Feeds.
Unter dem Hashtag #söderisst zeigt der CSU-Chef immer wieder, was auf seinem Teller gelandet ist. Diese Fotos werden teilweise von anderen Publikationen als Running Gag verwendet. Beispielsweise als eigene Rubrik in dem Podcast von Micky Beisenherz (45) "Apokalypse und Filterkaffee".
Titelfoto: Sven Hoppe/dpa