Habeck über Söders Grünen-Wahn: Er hat "eine Art 'Crush on me'"

München/Berlin - Der im Grunde schon fast ideologische Wahn des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (57, CSU), auf die Grünen – und besonders auf Robert Habeck (55) – zu schimpfen, scheint den amtierenden Wirtschaftsminister zu amüsieren.

Sieht es gelassen: Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck (55) will sich nicht zu sehr auf Söders Spiel einlassen.  © DANIEL ROLAND/AFP

Der designierte Kanzlerkandidat der Grünen war am Montag zu Gast im Podcast von Micky Beisenherz (47) "Apokalypse und Filterkaffee".

In dem täglichen Nachrichten-Format fragte Beisenherz bei Habeck nach, wie sehr es diesen geärgert hatte, dass der Flieger aus Lissabon nach Berlin kaputt war.

Dabei hatte er die Rede Söders verpasst, in der der CSU-Boss wieder gehörig über die Grünen herzog. Für Habeck sei es ärgerlich gewesen, aber er nutzte dann die Zeit, um etwas in Lissabon Laufen zu gehen.

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"Haben sie die ganze Energie rausgelaufen, die sie eigentlich für ihren größten Widersacher aufgespart haben?", so Beisenherz.

"Ich glaube, es ist umgekehrt: Man braucht Gelassenheit. Die Kondition ist auf der Strecke – kann man glaub’ ich auch vom Boxen lernen", so der Politiker.

"Und ich würde niemals Markus Söder als meinen größten Widersacher bezeichnen. Ich glaube schon, dass er eine Art 'Crush on me' hat. Aber das ist nicht im gleichen Maß zurückgegeben."

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Robert Habeck: Markus Söder will Atomkraftwerke und Endlager, aber bloß nicht in Bayern

Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (57, CSU) ist berüchtigt dafür, für alle Probleme den Grünen die Schuld zu geben – selbst, wenn es CDU/CSU-Beschlüsse waren.  © Michaela Stache/AFP

Der Podcast-Host hakte jedoch nach: "Das ist eine Fixierung, die ihresgleichen sucht", so Beisenherz. Nach Habecks Einschätzung fühlt sich Söder aber einfach durch ihn herausgefordert und sei daher so vernarrt auf ihn.

"Es ist ja bekannt, dass er den Atomausstieg gar nicht schnell genug haben konnte. In der Konsequenz aber den Ausbau der erneuerbaren Energien – jedenfalls Windkraft – in Bayern verweigert hat, aber auch keine Stromnetze haben wollte", so der Grünen-Politiker, ehe er zum verbalen Gegenschlag überging.

"Jetzt zieht er durch die Lande und preist wieder neue Atomkraftwerke an, ohne zu sagen, wo die stehen sollen (...), wer die bezahlen soll, wann die fertig sein sollen und wo das Endlager stehen soll."

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Dann setzte er nach: "Wahrscheinlich kommt raus: Bayern braucht neue Atomkraftwerke und die bauen wir in Niedersachsen und das Endlager in Schleswig-Holstein."

Diese Politik stünde gegen alles, was Habeck darstellt. Und vermutlich sei es das, was Söder so sehr triggern würde.

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