Markus Söder besucht Berchtesgadener Bartgeier: Das ist der Grund
Berchtesgaden - Die Bartgeier im Nationalpark Berchtesgaden bekommen am Mittwoch hohen Besuch aus München: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU) schaut im Rahmen eines Festakts bei den Tieren vorbei.
Der Grund: Die Bartgeiert bekommen erneut Zuwachs! Der bayerische Naturschutzverband LBV und der Nationalpark wollen zum vierten Mal seit 2021 zwei Jungvögel auswildern. In diesem Jahr stammen die Neuen aus Österreich und Finnland.
Nach einem Festakt mit Söder bringt das Projekt-Team die noch nicht flugfähigen Geier in eine abgelegene Felsnische im Klausbachtal. Von dort aus hatten in den Vorjahren bereits ihre Artgenossen ihre ersten Flugversuche gemacht - sie sind nun im Alpenraum unterwegs.
Die ersten ausgewilderten Geier - Bavaria und Wally - kamen 2021 aus Spanien, ebenso ihre Nachfolgerinnen Dagmar und Recka: Dagmar ist die Cousine von Bavaria und Recka die Schwester von Wally, die als einziges Tier nicht überlebte. Sie wurde von einem Stein erschlagen. Sisi und Nepomuk - das erste Männchen, das ausgewildert wurde - kamen 2023 aus Österreich dazu.
Mit dem voraussichtlich auf zehn Jahre angelegten Projekt soll die zentraleuropäische Population der Greifvögel gestärkt werden. "Wir wollen solange auswildern, bis die Tiere selbstständig brüten", sagt der LBV-Bartgeierexperte Toni Wegscheider.
Bartgeier seit 1879 in Deutschland ausgestorben
Auch andernorts in den Alpen gibt es Auswilderungsprojekte. Die Geier mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zählen zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. Sie waren in Deutschland vor über 100 Jahren ausgerottet worden.
1879 war laut Wegscheider der letzte Vogel auf deutschem Boden abgeschossen worden - am Hintersee bei Ramsau, nur etwa einen Kilometer von der Stelle entfernt, wo nun die jungen Vögel ausgesetzt werden.
Früher habe man die Tiere für gefährlich gehalten und angenommen, dass sie Lämmer in den Abgrund reißen. Tatsächlich aber sind sie für Menschen und Tiere ungefährlich. Sie ernähren sich von Aas.
Titelfoto: Markus Leitner/dpa; Sebastian Gollnow/dpa (Montage)