Deutsche zu faul? Söder kritisiert mangelnde Arbeitszeiten der Bürger

München - Sind die Menschen in Deutschland zu faul? Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU) kritisiert die Arbeitsmoral der Menschen.

CSU-Chef und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57) fordert von den Deutschen mehr Arbeitsstunden in der Woche.
CSU-Chef und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57) fordert von den Deutschen mehr Arbeitsstunden in der Woche.  © Uwe Lein/dpa

"Nur mit Teilzeit und Homeoffice werden wir im internationalen Wettbewerb nicht bestehen", ist sich der CSU-Boss im Gespräch mit der "Augsburger Allgemeinen" vom Freitag sicher.

"Wir haben so viele Menschen in Arbeit wie noch nie, die aber weniger arbeiten als früher", so seine Kritik. Die Menschen arbeiten also weniger als früher.

Söder, der sich während der Lockdown-Zeit für einen 500-Euro-Bonus an Pflegekräfte starkgemacht hatte, um deren unermüdlichen Einsatz zu honorieren, fürchtet nun, dass Deutschland weltweit wirtschaftlich abrutscht.

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Wegen mangelnder Arbeitsmoral, wie seine Aussagen nahelegen. Was ist dran an dieser Vermutung, dass Deutschland von anderen Ländern überholt wird?

Aktuell noch wenig. Laut Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) steigt die Bundesrepublik in diesen Monaten zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt auf. Voraussichtlich wird man mit Japan den Platz tauschen.

Markus Söder: "Wachstumschancengesetz" ist "ein Micky-Maus-Gesetz"

In Tokio gilt Deutschland jetzt als Vorbild für einen Kurswechsel in der Niedrigzins-Politik, die den Yen derart abgeschwächt hat, dass das Land in Fernost seinen Podiumsplatz verliert.

Viel beitragen musste die Bundesrepublik also nicht, um Wirtschafts-Bronze zu erreichen. Deutschland ist das einzige Euro-Land in den Top 5, hinter den USA und China und voraussichtlich vor Japan und Indien. Für Söder steht die aktuelle Position im weltweiten Vergleich allerdings zu sehr auf tönernen Füßen.

Er forderte die Bundesregierung auf, passende Rahmenbedingungen für eine bessere Arbeitsmoral zu schaffen und Überstunden von der Steuer zu befreien. Das von der Ampel geplante sogenannte "Wachstumschancengesetz" bezeichnete der CSU-Chef als "ein Micky-Maus-Gesetz".

Titelfoto: Uwe Lein/dpa

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