Was macht Kevin Kühnert eigentlich den ganzen Tag? Hier ist die Antwort!
Berlin - Freitag, Ende Januar, irgendwo im politischen Berlin: Während sich die halbe Hauptstadt schon im Wochenende wähnt, füllt die heutige To-do-Liste von Kevin Kühnert (33) mehrere Tagesplaner. TAG24 hat den Generalsekretär der SPD einen Tag lang auf Schritt und Tritt begleitet.
Als Kühnert um 9 Uhr mit seinem Team den Tag bespricht, ist er schon drei Stunden auf den Beinen, hat die ersten Telefonate hinter sich und einen Antrag vorbereitet.
Fünf Stunden Schlaf reichen dem Augenberingten, "wenn es am Wochenende einen Tag gibt, an dem ich ausschlafen kann". Das seien dann so um die neun Stunden.
Viel Zeit für Besprechungen bleibt nicht. Im Bundestag findet eine Gedenkstunde anlässlich des 78. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz statt.
Von seinem Abgeordneten-Büro auf der Wilhelmstraße 65 bis zu seiner eigentlichen Arbeitsstätte sind es selbst über die unterirdischen Direktverbindungen acht Minuten Fußweg. "Die 10.000 Schritte sind auf jeden Fall drin", japst Kühnert.
Zum ersten Mal standen bei der diesjährigen Andacht die sexuell anders orientierten Opfer im Mittelpunkt. Vorm nächsten Sitzungspunkt zur Wahlrechtsreform gewährt das Parlament eine halbe Stunde Pause. Auch der Herr Abgeordnete "muss das erstmal sacken lassen". Kühnert selbst lebt offen homosexuell.
Kevin Kühnert zwischen Parteizentrale und Bolzplatz
Zurück auf der Wilhelmstraße wartet bereits Fahrer Marco mit seiner schwarzen Audi-Limousine auf den 33-Jährigen, für den die Chauffeur-Fahrten innerhalb Berlins kostenlos sind. Kühnert ist spät dran.
In der Parteizentrale warten die Genossen der Arbeitsgruppe "Bauen und Wohnen". Zusammen mit Bauministerin Klara Geywitz (46) will man das Jahr besprechen. Schon davor war klar, dass die Bundesregierung ihr Ziel der 400.000 Neubau-Wohnungen nicht erreichen wird.
Doch für echte Problemlösung bleibt keine Zeit. Der Generalsekretär wird zur Wahlkampf-Hilfe erwartet. Auf dem Fußballfeld des 1. FC Marzahn 94 trifft Kühnert auf Genosse Gordon Lemm (45), der seine Bezirksbürgermeisterschaft behalten will.
Gemeinsam hören sie sich die Ehrenamts-Lücken des Vereins an, beflyern die Briefkästen der Neubausiedlung, sprechen mit (so hoffen sie) Wählern.
Dazwischen bleibt Zeit für Kollegen-Tratsch. "Unter Drei", wie man als Reporter gesagt bekommt. "Vertraulich" also, aber gut zu wissen.
Ein Tag mit Kevin Kühnert: SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey, Marzahn-Hellersdorf und spät am Abend endlich Feierabend
Vertraut bleibt es auch beim letzten Termin des Tages: dem Neujahrsempfang des SPD-Ortsvereins Marzahn-Hellersdorf. Im Unfallkrankenhaus wahlkämpft der General an der Basis für die (aktuell noch) Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (44).
Auf den Freitag-Feierabend ist der Termin mehr Kür als Pflicht, so Kühnert. Was seine Freunde heute machen? "Die denken drüber nach, in welche Kneipe sie gleich gehen", schmunzelt der 33-Jährige. "Aber so hat jeder seins."
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Titelfoto: Montage: Tobias SCHWARZ / AFP, Paul Hoffmann