Karl Lauterbach gewährt tiefe Einblicke: Mit 13 erhielt er Krebs-Diagnose und fasste einen Entschluss
Köln/Düren – Karl Lauterbach (59) wurde zu eines der Gesichter in der Corona-Pandemie. Der aus Düren, genauer gesagt Oberzier, stammende Mediziner ist auch als der, mit dem erhobenen Zeigefinger bekannt. In seinem neuen Buch "Bevor es zu spät ist" gewährt der Politiker tiefe Einblicke in sein Privatleben.
Karl Lauterbach ist nicht nur einer der beliebtesten Politiker in Deutschland, sondern auch einer der Menschen, der coronabedingt in die meisten Fernsehshows eingeladen wurde.
Ebenso bekannt ist er bei Twitter als "Bundestagsabgeordneter, Bundesgesundheitsminister, der hier selbst und privat tweetet".
Der allgegenwärtig bekannte Mediziner schrieb Teile seiner Lebensgeschichte nun in seinem Buch nieder, das am kommenden Montag erscheint.
So beschreibt er zum Beispiel, wie er mit 13 Jahren auf seine damalige Krebsdiagnose reagierte, die ihn prägte und sein Leben nachhaltig veränderte.
Bild veröffentlichte einige Passagen exklusiv vor Erscheinen des Buches – unter anderem auch den Moment, in dem sich Lauterbachs Leben grundlegend ändern sollte.
Wie der Gesundheitsexperte schilderte, weckte die Krebsdiagnose und die darauf folgenden Komplikationen den Wunsch im jungen Lauterbach, später einmal Mediziner zu werden.
Fehlbehandlungen im Krankenhaus prägten Lauterbach
Demnach stellten die Ärzte eine Knochenzyste am Knie des damals 13-Jährigen fest. Eine Amputation des Beines stand im Raum. Lauterbach beschrieb es als "existenziellen Schockmoment". Denn er war sportlich, jung und hatte Träume. Solch eine Zyste betreffe nur einen von Hunderttausend Menschen, habe man ihm damals gesagt.
Bei der Operation zeigte sich dann jedoch, dass die Zyste gutartig war und eine Amputation somit hinfällig sei. Damit war das Leiden aber nicht vorüber.
Ein Arzt machte bei dem Eingriff einen Fehler, ein "Hospitalkeim" nistete sich in Lauterbachs Knochengewebe ein. "Wochenlang lag ich deswegen mit einer offenen Wunde an der Hüfte in der Klinik", beschrieb er. "Danach musste ich über Jahre hinweg jedes halbe Jahr zu einer Kontrolluntersuchung: Kommt die Zyste zurück oder nicht? Wird sie dann bösartig sein oder nicht?"
Erst viele Jahre später wurde deutlich: Die Wahrscheinlichkeit einer zurückkehrenden Zyste war gering. Doch die Ärzte waren "schlecht fortgebildet" und wussten es nicht besser.
Die vielen Krankenhausaufenthalte, Fehleinschätzungen und schlechten Behandlungen seien für ihn ausschlaggebend gewesen: Jetzt, Jahre später, steht der 59-Jährige im Bundestag.
Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa