Gesundheitsminister Lauterbach kritisiert Werbeplakat in Köln - und sorgt damit für Wirbel

Köln - Ein großes Werbeplakat in der Kölner Innenstadt hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) ganz gehörig auf die Palme gebracht. Die Botschaft sei "ein Hohn", meinte der SPD-Politiker.

Mit dem negativen Echo auf seinen Tweet hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) wohl nicht gerechnet.
Mit dem negativen Echo auf seinen Tweet hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) wohl nicht gerechnet.  © Christoph Soeder/dpa

Das riesige Plakat stammt von Finanzdienstleister Scalable Capital und befindet sich an einem Parkhaus auf der Maastrichter Straße im Belgischen Viertel.

Darauf wirbt das Unternehmen mit dem Slogan: "Rentenreform. Jetzt downloaden." Weiter heißt es: "Investiere jetzt in Aktien, ETFs & Co."

Die Botschaft ist klar: Laut dem Finanzdienstleister reicht die gesetzliche Rente nicht für ein sorgenfreies Leben nach dem Beruf. Stattdessen solle man privat investieren, um sich auch im Alter abzusichern.

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Eine Aussage, die bei Lauterbach auf heftige Gegenwehr stößt. Zu einem Bild von dem Plakat schreibt der 61-Jährige auf X: "Ein Hohn. Hängt in Köln in [einem] Stadtteil, wo die Leute die Miete kaum zahlen können. Für ärmere Menschen ist die gesetzliche Rente ihr einziges Vermögen im Alter."

Deutsche Rentenversicherung widerspricht Karl Lauterbach und empfiehlt, sich auch privat auf das Alter vorzubereiten

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) empfiehlt auf ihrer Webseite, sich auch mit privaten Investitionen auf das Alter vorzubereiten. (Symbolbild)
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) empfiehlt auf ihrer Webseite, sich auch mit privaten Investitionen auf das Alter vorzubereiten. (Symbolbild)  © Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Laut Lauterbach gehe die Botschaft des Unternehmens damit komplett an der Realität vorbei. Dabei lässt er allerdings außer Acht, dass die Menschen, die im Belgischen Viertel leben, eher zu den Besserverdienern in Köln gehören.

Das wird auch am Mietspiegel für den Stadtteil Neustadt-Nord, in dem das beliebte Viertel liegt, deutlich: Laut "immoportal.com" kostet hier ein Quadratmeter im Schnitt 17,15 Euro pro Monat, während der Durchschnittspreis in NRW nach Angaben von "ImmoScout24" bei lediglich 8,34 Euro liegt.

Und: Selbst die Deutsche Rentenversicherung (DRV) widerspricht der Aussage Lauterbachs, was die X-Nutzer mit einer kollektiven Anmerkung unter dem Post festgehalten haben. Schließlich empfiehlt die Versicherung auf ihrer Webseite, sich auch privat auf die Berufsuntätigkeit im Alter vorzubereiten.

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"Die gesetzliche Rentenversicherung ist und bleibt die wichtigste Säule der Alterssicherung. Doch zusätzliche Altersvorsorge ist wichtig. Wer seinen Lebensstandard im Alter halten will, sollte sich eine private oder betriebliche Altersvorsorge aufbauen", heißt es dazu im Wortlaut.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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