Weil Politiker schlecht zur Arbeit kommen: Spahn jetzt schon genervt von Fanmeile!
Berlin - Sie war ein ganz wichtiger Bestandteil des Sommermärchens und darf auch bei der Heim-EM nicht fehlen: Die Fanmeile in Berlin. Doch mindestens einer ist trotzdem gar nicht erfreut.
Bis zu 50.000 Fans können am Brandenburger Tor die Deutsche Nationalmannschaft, aber auch andere Spiele beim Public Viewing verfolgen. Obwohl das Turnier erst am Freitag beginnt, erfolgt der Anpfiff für die Fanmeile bereits am heutigen Mittwoch - mit einem Konzert.
Jens Spahn (44, CDU) dürfte jedoch weder bei der Eröffnung, noch beim ersten Spiel der DFB-Elf dabei sein. Der CDU-Politiker ist jetzt schon von der Fanmeile genervt.
Der Grund: Der Stau rund um das Regierungsviertel. "Es nervt die Leute. Und es macht die Stimmung nicht besser in einer Zeit, in denen eh schon alle gereizt sind", sagte Spahn der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
Seit rund einem Monat brauchen Autofahrer in Tiergarten eine Menge Geduld. Nicht nur die Straße des 17. Juni ist von Brandenburger Tor bis zum Großen Stern gesperrt, auch in John-Foster-Dulles-Allee, Scheidemannstraße und Dorotheenstraße (allesamt nahe des Regierungsviertels) ist kein Durchkommen - und das noch bis zum 26. Juli.
Jens Spahn kritisiert Berliner Fanmeile: "Es nervt die Leute"
So steckt zumindest nicht der ehemalige Gesundheitsminister im EM-Fieber, denn die Politiker merken den Stau-Frust auf dem Weg zum Parlament besonders, zumal direkt vor dem Reichstag noch eine weitere Fanzone eingerichtet worden ist. "Die Fanmeile gefährdet die Arbeitsfähigkeit des Parlaments", so der Christdemokrat. Staus dieser Art könnten "auch nicht zu Wirtschaftswachstum führen".
Er hat daher einen anderen Standort ausgemacht: "Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass Großveranstaltungen in Berlin auf dem Tempelhofer Feld stattfinden sollten." Seine Partei verfolgt allerdings andere Pläne. Partei-Kollege und Bürgermeister Kai Wegner (51, CDU) forciert - trotz Volksentscheid - weiter eine Randbebauung auf dem beliebten Naherholungsgebiet.
Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa, Michael Kappeler/dpa