Spahn wollte Kaufpreis geheim halten: Seine Luxusvilla ist Millionen wert, die Finanzierung umstritten
Berlin - Möglicherweise kennt sich Jens Spahn (40, CDU) mit Immobiliengeschäften einfach besser aus als mit dem Management der Coronakrise. Denn während unter seiner Regie als Bundesgesundheitsminister das Virus in Deutschland kaum noch in den Griff zu bekommen scheint, ist der CDU-Politiker richtig gut darin, wenn es um seine Privatangelegenheiten geht.
Jens Spahn besitzt mehr Immobilien, als bislang öffentlich bekannt war. Ihr Wert soll geschätzt im siebenstelligen Bereich liegen.
Filetstück ist offenbar eine Luxusvilla in Berlin-Dahlem, die Spahn im vergangenen Oktober gemeinsam mit seinem Ehemann, Daniel Funke (39), erwarb. Das Amtsgericht Schöneberg (Grundbuchamt) bestätigte Spahns Eintrag im Grundbuch sowie den genauen Kaufpreis.
Den wollte der Politiker aber nicht verraten und sogar verhindern, dass die exakte Summe in den Medien auftaucht. Dagegen ging Jens Spahn auch juristisch vor. Und nicht nur das!
Journalisten, die zu den Immobiliengeschäften des Ministers recherchierten, ließ Spahn offenbar ausforschen. Begründung: Er sehe die "Grundsätze des Datenschutzes missachtet".
Dabei ist es Aufgabe der Presse, kritisch zu berichten. Das sollte auch Spahn - als Teil der Regierung - respektieren und achten.
Alles zu den umstrittenen Finanzierungen der millionenteuren Immobilien von Jens Spahn lest Ihr im TAG24-Bericht "Wegen Recherchen zu seinen Immobilien: Spahn ließ offenbar Journalisten ausforschen".
Weil wohl der politische Druck, endlich Transparenz zu schaffen, immer größer wurde, darf nun der Kaufpreis von Spahns Villa offiziell veröffentlicht werden! Das "traumhafte Baudenkmal in Bestlage" soll 4,125 Millionen Euro gekostet haben, berichtete zuerst "Der Tagesspiegel".
Umstrittene Finanzierung mithilfe alter Kontakte
Bei der Finanzierung geholfen haben soll die Sparkasse Westmünsterland mit einem Kredit. Dem gelernten Bankkaufmann Spahn halfen auch hier offenbar seine alten Kontakte weiter.
Denn trotz Ministergehalt ist die Villa vergleichsweise teuer. Als Bundestagsabgeordneter verdient Spahn rund 20.000 Euro brutto pro Monat.
Doch, wie gesagt, mit Immobiliengeschäften kennt sich Jens Spahn augenscheinlich aus. Seine Wohnung beispielsweise in Berlin-Schöneberg erwarb der 40-Jährige vergleichsweise kostengünstig von einem Ex-Pharma-Manager und Lobbyisten.
Dem verschaffte er später einen Spitzenposten mit Spitzengehalt in einer Gesellschaft, die heute vom Gesundheitsministerium geführt wird - und die unter anderem mit der Vorbereitung der elektronischen Patientenakte beauftragt ist.
Doch was kostet die Welt. Und was bedeutet schon Reichtum und wo beginnt Armut? Das weiß Jens Spahn ganz genau : "Hartz IV bedeutet keine Armut", provozierte der Gesundheitsminister 2018. Der Hartz IV-Regelsatz für Alleinstehende/Alleinerziehende liegt seit 1. Januar 2021 bei 446 Euro im Monat.
Und teilte weiter gegen Millionen Arbeitslose aus: "Unser Sozialsystem sieht tatsächlich für jeden ein Dach über dem Kopf vor."
Titelfoto: Soeren Stache/dpa