Spahn wütend, weil er sich um Corona-Schnelltests kümmern soll! Testbeschaffung sei Ländersache
Berlin - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (40, CDU) hat derzeit wohl ein dünnes Fell. In einer Runde mit Wirtschaftsbossen soll ihm der Kragen geplatzt sein.
Laut Informationen der Bild-Zeitung gab es bereits am Donnerstag eine Videokonferenz mit Chefs der großen Supermarkt- und Drogerieketten, sowie "Maut"-Verkehrsminister Andreas Scheuer (46, CSU) und eben Jens Spahn.
Besprochen werden sollte, wie die Corona-Tests am schnellsten ihre Wege zu den Verbrauchern finden.
Während die Wirtschaftsbosse ihre Vorschläge präsentierten, soll Spahn zunächst am Handy gewesen sein.
Laut einem Gesprächs-Protokoll, das der Bild-Zeitung vorliegt, soll er anschließend gesagt haben: "Ich verstehe ehrlicherweise überhaupt nicht, warum ich mich als Bundesgesundheitsminister mit der Frage beschäftigen muss."
Spahn sei vor allem wütend auf die Länder, da diese seiner Meinung nach die Test-Beschaffung "irgendwie nicht hinkriegen".
Corona-Schnelltests ab heute bei Aldi
Gegenüber der Bild-Zeitung gibt er nun zu: "Mir ist in einer internen Runde der Kragen geplatzt. Einige Länder drücken sich vor ihrer Verantwortung, Corona-Tests für Schulen und Kitas zu besorgen. Das ist ureigene Aufgabe der Länder. Doch statt diese wahrzunehmen, zeigen sie auf den Bund."
Positive Beispiele nannte er aber auch: Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Saarland oder Sachsen.
"Die Länder bekommen täglich Angebote von Herstellern und Händlern. Sie müssen aber zugreifen. Solange einige das nicht machen, muss die Bundesregierung mit der Taskforce einspringen", so Spahn weiter.
Die Taskforce war erst einen Tag zuvor gegründet worden.
Ab dem heutigen Samstag können Corona-Schnelltests bereits bei Aldi Nord und Aldi Süd erworben werden. Zunächst wird eine Packung mit fünf Tests pro Kunde begrenzt. Kosten: knapp 25 Euro.
Die Drogerieketten "dm" und "rossmann" wollen ab Dienstag nachziehen.
Titelfoto: Michael Kappeler/dpa