Jens Spahn verkauft seine Millionen-Villa und berichtet von Kot-Post

Berlin - Der mediale Aufschrei war riesig: Als Corona tobte und die Existenzen vieler auf dem Spiel standen, kaufte sich Jens Spahn (42, CDU) mit Ehemann Daniel Funke (41) eine Villa in Berliner Bestlage. Kostenpunkt: 4,125 Millionen Euro. Doch das traute Heim im Nobel-Stadtteil Dahlem verwandelte sich in eine Wohn-Hölle.

Jens Spahn (42, CDU, r.) bezog mit Daniel Funke (41) die Villa in Berliner Bestlage.
Jens Spahn (42, CDU, r.) bezog mit Daniel Funke (41) die Villa in Berliner Bestlage.  © Soeren Stache/dpa

Spahn und Funke haben nun einen Schlussstrich gezogen und das Haus verkauft – mit Verlust, wie "t-online" auf Anfrage erfuhr.

Außerdem räumte der frühere Gesundheitsminister Fehler ein. "Der Kauf damals, das war der falsche Zeitpunkt, mitten in der Pandemie", sagte der damalige Bundesgesundheitsminister dem Nachrichtenportal weiter.

"Aus dem erhofften Rückzugsort ist ein Unruheherd geworden." Die Situation sei auch durch den eigenen Umgang selbst verschuldet, wie er hervorhob.

Datenleck: Jeder konnte sensible Daten von Jens Spahn einsehen!
Jens Spahn Datenleck: Jeder konnte sensible Daten von Jens Spahn einsehen!

An dem Erwerb der Luxusvilla im Juni 2020 hatte sich Kritik entzündet. Dabei ging es nicht nur um die Höhe des Kaufpreises, sondern auch um die zunächst umstrittene Finanzierung.

Der CDU-Politiker wehrte sich rechtlich gegen verschiedene Medien, dass die Summe für das laut "Spiegel"-Informationen 1317 Quadratmeter große Anwesen mit 285 Quadratmetern Wohnfläche nicht genannt werden dürfe. Am Ende scheiterte der 42-Jährige mit seinem Vorstoß.

Jetzt ist klar, woher das Geld stammt: Der CDU-Politiker und der Verlags-Lobbyist sollen die Villa für rund 80 Prozent über Kredite und zu rund 20 Prozent (eine Million Euro) aus dem Verkauf einer Wohnung und Aktiengewinnen finanziert haben, wie "t-online" weiter unter Berufung auf vorliegende Belege schrieb.

Jens Spahn und Daniel Funke ziehen wieder aus

Spahn berichtet zudem, dass immer wieder Demonstranten und Schaulustige vor dem Haus stünden. Doch damit nicht genug: "Regelmäßig kommt anonyme Post, erst kürzlich wieder ein Paket mit Fäkalien", verriet der 42-Jährige und ergänzte: "Unser Glück hängt nicht an einem Haus. Deshalb haben wir uns für einen klaren Schnitt entschieden."

Mit dem Verkauf der Villa habe das Paar jedoch keinen Gewinn gemacht, wie es in dem Artikel hieß. Vielmehr steckten die beiden mit Kaufpreis, Renovierung und Kaufnebenkosten 5,5 Millionen Euro in das Anwesen. Über ein Makler sei die Immobilie für 5,3 Millionen Euro wieder abstoßen worden. Macht 200.000 Euro Verlust!

"Finanziell hatten wir uns gestreckt", erklärte der Bundestagsabgeordnete, der Mitte des Jahres mit seinem Partner ausziehen will. "Da geht es uns nicht anders als vielen anderen, die sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen. Die Inflation tut ihr Übriges." Noch suche das Ehepaar nach einem neuen Heim.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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