Jens Spahn redet bei Markus Lanz Klartext: Die aktuelle Flüchtlingspolitik funktioniert nicht
Deutschland - Klare Ansage des ehemaligen Gesundheitsministers! In der Talkshow "Markus Lanz" nahm der Bundestagsabgeordnete Jens Spahn (42, CDU) in puncto Migrationsfragen kein Blatt vor den Mund. Doch neben viel Kritik äußerte der Unions-Politiker auch Mitgefühl und stellte klare Forderungen.
Am gestrigen Donnerstagabend waren neben Spahn auch Nahost-Expertin Kristin Helberg (50), Migrationsforscher Gerald Knaus (53) und Publizist Wolfram Weimer (58) zu Gast bei Talkmaster Markus Lanz (54).
Thema der Sendung war die wieder aufflammende Migrationskrise in Deutschland und der EU, das bot jede Menge Sprengstoff-Potenzial.
Von Lanz auf den großen Migrationsgipfel angesprochen, geriet Spahn zum ersten Mal so richtig in Wallung. Die Ergebnisse des Gifpels hätten den CDU-Mann gar nicht überzeugt, außerdem ginge Spahn vieles in der deutschen Politik zu langsam.
Dazu hatte der ehemalige Gesundheitsminister eine unmissverständliche Botschaft im Gepäck: Asylanträge müssten künftig bereits in den Heimatländern der Flüchtlinge gestellt werden und nicht erst beim Betreten europäischen Bodens.
Dieser Vorschlag bei den anderen Teilnehmern der Runde nicht gerade auf Begeisterung. Vor allem Politikwissenschaftlerin Kristin Helberg lieferte sich daraufhin hitzige Wortgefechte mit Spahn und warf ihm vor, nicht genug zwischen Asyl und Migration differenzieren zu wollen.
Jens Spahn fordert jährliches Kontingent an Migranten
Dabei stellte Spahn die gesamte europäische Migrationspolitik infrage und bezeichnete die Flüchtlingskonvention als überholt.
Auch das individuelle Recht auf einen Asylantrag wird von dem CDU-Abgeordneten kritisch beäugt, weshalb er stattdessen ein jährliches Kontingent an Migranten fordert.
"Dann kommen vielleicht nicht diejenigen, die am stärksten sind, sondern die, die es am dringendsten brauchen: Frauen, Kinder, auch andere", so der Lösungsvorschlag des 42-jährigen.
Damit wolle Spahn den starken Sog nach Europa eindämmen und auf diese Weise zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen sollen dadurch die Todeszahlen der Flüchtlinge reduziert werden, zum anderen solle sein Vorschlag zu mehr Ordnung und Kontrolle innerhalb der zerstrittenen EU führen.
Doch auch hier regte sich Widerstand in der Runde. So forderte Migrationsforscher Gerald Knaus mehr Verhandlungen auf europäischer Ebene und pickte sich einzelne EU-Staaten heraus, die aus seiner Sicht mehr richtig machen als Deutschland.
Titelfoto: Michael Kappeler/dpa