Hubert Aiwanger irritiert mit Eigenlob-Tweet: "Wie viele Fake-Accounts betreiben Sie?"
München - Ups! Was ist da denn passiert? Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (51) sorgt mit einem Post auf Twitter für viele Fragezeichen. Betreibt der Freie-Wähler-Chef oder sein Social-Media-Team etwa Fake-Accounts?
Ein Nutzer hatte den Auftritt des Politikers bei "Bild TV" in einem Tweet kritisiert. Angesichts der Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines sprach sich Aiwanger darin unter anderem dafür aus, alle alternativen Energiequellen jetzt in Gang zu setzen. Auch die Brennholz-Debatte müsse endlich beendet werden, forderte der 51-Jährige.
Dazu schrieb der Nutzer: "Während ich mir Gedanken mache, ob ich der WELT ein Interview zu einem Thema geben soll, mit dem ich mich in über vier Jahren Forschungsarbeit intensiv beschäftigt habe, haut @HubertAiwanger auf BILD TV einen Quatsch nach dem nächsten raus."
Der offizielle Twitter-Account des Niederbayers antwortete darauf - in dritter Person und mit viel Eigenlob.
"Herr Aiwanger, wir bräuchten mehr Politiker wie Sie, mit Verstand und Pragmatik. Mit dem Ohr am Bürger. Und nicht wie viele andere weltfremd im Wolkenkuckucksheim! Sie sind ein Kämpfer und haben sich ihren Posten als bayerischer Wirtschaftsminister hart erarbeitet gegen Widerstände!"
Die User haben sofort einen Verdacht: Betreibt der stellvertretende Ministerpräsident Bayerns etwa Fake-Accounts, um für positive Kommentare unter seinen Posts zu sorgen?
Hubert Aiwanger wird auf Twitter kritisiert
Hubert Aiwanger verteidigt seinen Selbstbeweihräucherungs-Tweet
"Stell dir vor, du willst dich selbst loben und vergisst dabei, auf deinen Fake-Account zu wechseln", "Wie viele Fake-Accounts betreiben Sie oder ihr Team?", "Huch, @HubertAiwanger, wie konnte das denn passieren? Mögliche Persönlichkeitsabspaltung? Live vom Oktoberfest? Oder doch mit dem falschen Account online? Fragen über Fragen...", und "Hoppla, haben Sie vergessen für das Eigenlob auf ein Sockenpuppen-Konto zu wechseln, Herr Aiwanger?", spotten die User unter dem Selbstbeweihräucherungs-Post.
Aiwanger verteidigte den Post. Er habe nur weitergeleitet, was andere kommentieren. Dazu postete er einen Screenshot von einem früheren Tweet zum "Doppelwumms" der Ampel-Regierung unter dem ein anonymer Nutzer im selben Wortlaut kommentiert haben soll. Der entsprechende Account ist jedoch nicht mehr auffindbar...
Titelfoto: Lino Mirgeler/dpa