Reinhold Beckmann zur Aiwanger-Affäre: Es wird noch weiterbrodeln!
München - Der Autor und Moderator Reinhold Beckmann (67) sieht die Flugblatt-Affäre um Bayerns Vize-Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger (52, Freie Wähler) noch längst nicht als beendet an.
"Es wird noch weiterbrodeln, und es ist ganz klar, dass es gestern wegen der Landtagswahl zu der Geschichte kam", sagte Beckmann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bezüglich der Affäre.
Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) hatte am Sonntag verkündet, Aiwanger trotz allem nicht zu entlassen und die Koalition mit den Freien Wählern auch nach der Landtagswahl in diesem Jahr, die am 8. Oktober stattfinden wird, fortsetzen zu wollen.
Beckmann sagte, er glaube, dies sei ein Spiel auf Zeit. "Ich traue dem Braten nicht, es ist jetzt erstmal ein bisschen Beiseiteschieben des Konflikts oder der Versuch dessen, das ist noch nicht zu Ende."
Der 67-jährige Beckmann hat gerade sein Buch "Anne und ihre Brüder" veröffentlicht. Darin erzählt er die Geschichte seiner Mutter, die ihre vier Brüder im Zweiten Weltkrieg verloren hat. So beschäftigte er sich zuletzt intensiv mit den Themen Krieg, Extremismus und mit gesellschaftlichen Fragen.
Zum Flugblatt mit antisemitischem Inhalt, um das es sich bei den Vorwürfen dreht, sagte Beckmann: "Wir reden nicht über eine Sünde in den 60er und 70er Jahren." Sondern das sei eine Geschichte, die 1988 passiert sei, kurz vor der Wiedervereinigung. "Ich finde so ein Flugblatt zu der Zeit, mit dem Inhalt, einfach unverzeihlich", sagte Beckmann.
Reinhold Beckmann hat eine klare Haltung
Aiwanger hatte zurückgewiesen, zu Schulzeiten das Flugblatt geschrieben zu haben. Gleichzeitig räumte er aber ein, es seien "ein oder wenige Exemplare" in seiner Schultasche von Lehrern gefunden worden.
Kurz darauf erklärte Aiwangers älterer Bruder, das Pamphlet entsprechend verfasst zu haben. Dies sorgte für viele weitere Fragen, deren Antworten allerdings nur bedingt zufriedenstellend ausfielen.
Beckmann erinnerte auch an eine Äußerung des Ex-AfD-Fraktionschefs Alexander Gauland (82).
Der Politiker sorgte im Jahr 2018 für Empörung in Deutschland, als er sagte: "Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte." Der 82-Jährige hatte seine Äußerung aber später selbst als "missdeutbar und damit politisch unklug" bezeichnet.
Beckmann sagte, seine Mutter und er seien damals erschüttert gewesen. Sie hätten zu dieser Zeit entsprechend versucht, dagegen zu klagen. Die Staatsanwaltschaft habe aber argumentiert, die Äußerung sei von der Meinungsfreiheit gedeckt.
"Klar, der Klage wurde nicht recht gegeben - aber wir waren trotzdem froh, dass wir es einfach getan haben. Darauf kommt es jetzt an, wehrhaft zu sein, genau hinzugucken", erklärte Beckmann im Zusammenhang mit dem Vorfall.
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