Münchner Club "Backstage" lädt Aiwanger samt Partei nach umstrittenen Äußerungen aus
München - Nach den umstrittenen Äußerungen von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (52, Freie Wähler) auf einer Kundgebung hat ein Münchner Club ihn und die Freien Wähler ausgeladen.
Eigentlich hätte Aiwanger dort am 29. Juni auf einer Veranstaltung unter dem Motto "Heizungsgesetz stoppen!" sprechen sollen.
Nun teilte das Kultur- und Veranstaltungszentrum Backstage mit, man sehe es als alternativlos an, die Veranstaltung nicht dort stattfinden zu lassen, da Aiwangers Äußerungen in keinster Weise mit den Werten des "Backstage" vereinbar seien.
"Für so etwas können wir nicht zur Verfügung stehen und lehnen das strikt ab." Zudem seien Inhalt und Umfang des Termins anfangs anders kommuniziert worden.
Aiwanger hatte auf einer Kundgebung gegen das Heizungsgesetz der Bundesregierung am Samstag in Erding vor 13.000 Menschen gesagt, dass die Menschen sich die "Demokratie zurückholen" müssten.
Vor allem für diesen Satz, der an bekannte AfD-Wortwahl erinnerte, war er parteiübergreifend scharf kritisiert worden.
Politikwissenschaftlerin: Aiwanger verlässt Boden des demokratischen Miteinanders
Auch die CSU hatte Aiwanger dafür gerügt, öffentlich und auch intern in einer Kabinettssitzung am Dienstag.
Im Landtag aber standen die Koalitionsfraktionen am Mittwochabend wieder eng zusammen: Eine Entlassungsforderung der Opposition wiesen sie geschlossen zurück. Beide wollen ihr Bündnis auch nach der Wahl am 8. Oktober fortsetzen.
Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann (44) sagte am Donnerstag, Aiwanger bekomme nun die Konsequenzen seiner "Grenzüberschreitungen" zu spüren.
"Einsicht zeigt er auch Tage nach seinen Entgleisungen in Erding keine." Aiwanger spalte die Gesellschaft, und eine Münchner Kulturinstitution wolle hier nicht unterstützen - das sei richtig.
Die Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff (49) kritisierte Aiwangers Äußerungen im Bayerischen Rundfunk scharf.
"Letzten Endes verlässt er damit den Boden des demokratischen Miteinanders, weil er sich damit eines rechtspopulistischen Narratives bedient, das wir sehr gut beispielsweise von der AfD kennen", sagte sie am Mittwoch dem BR.
Titelfoto: Matthias Balk/dpa